Vom großen Wozu

Fünfter Fastensonntag, Lesejahr C –6. April
Ausgabe Nr. 14
  • Sonntag
Autor:
Zwei Hände im Sonnenlicht.
Paulus richtet sein Leben auf Christus aus. Ihm möchte er gleich werden.
© Freepik/jcomp

Wort zur Zweiten Lesung von Andrea Geiger

5. Sonntag der Fastenzeit, Lesejahr C – 6. April

Irgendwann erzählt Jesus diese Geschichte mit der Perle und dem Schatz im Acker (Matthäus 13,44–46). Es geht darum, alles zusammenzukramen, um das Eine dafür haben zu können. Alles für das Eine. Was muss dieses Eine für einen ultimativen Wert haben? Es geht um das Himmelreich, das Reich des Vaters, von dem Jesus erzählt. Im ersten Buch der Bibel wird dieses Reich beschrieben: Alles ist gut – für ALLE. Und wunderschön für alle. Genug für alle. Platz für alle. Geliebt und geborgen. Leben in Fülle für alle.

 

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Was auch immer dann passiert ist, was verloren gegangen ist – damals im Garten, als wir begannen, die Verantwortung für unsere Fehler abzuschieben: Seitdem ist die Welt, die von Gott in ihr Dasein geliebt wurde, aus dem Lot. Doch in den Menschen schlummert seitdem die Sehnsucht, dass alles wieder gut wird. Wenn Gott einen Plan hat, dann den, dass sich genau diese Sehnsucht erfüllt. Sein Eingreifen in die Welt ist jedoch niemals manipulativ und schon gar nicht diktatorisch. Gottes Strategie ist ein liebevolles Umwerben von jedem Einzelnen von uns. Der große Liebhaber des Lebens sucht und umgarnt uns mit unendlicher Geduld, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Hingabe. Auch seine Menschwerdung war und ist bis heute ein sanftes Anfragen und Warten auf unsere Antwort.

Paulus hat es verstanden und schreibt seiner geliebten Gemeinde von Philippi davon: Die ultimative Erfahrung von Geliebt-, Angefragt-, Ergriffensein … das weckt die tiefe Sehnsucht in uns nach dem Reich Gottes, nach „Alles wird gut für alle“. Einer hat uns davon nicht einfach nur erzählt, sondern gezeigt, dass es möglich ist. Ihm möchte Paulus gleich werden. So geht Christ-Sein, werden wie Christus, ihm gleich werden. Und ich stelle mir uns, die Kirche, vor, wie wir genauso liebevoll und sanft einen Hauch seines Reiches in diese Welt pusten.

1. Lesung Jesája 43,16–21

Mit eindringlichen Worten verkündet der Prophet Jesaja eine neue Zeit. Altes erlischt, verliert an Bedeutung – Neues ist da und macht sich schon bemerkbar.

So spricht der Herr, der einen Weg durchs Meer bahnt, einen Pfad durch gewaltige Wasser, der Wagen und Rosse ausziehen lässt, zusammen mit einem mächtigen Heer; doch sie liegen am Boden und stehen nicht mehr auf, sie sind erloschen und verglüht wie ein Docht. Der Herr spricht: Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Wüste und Flüsse durchs Ödland. Die wilden Tiere werden mich preisen, die Schakale und Strauße, denn ich lasse in der Wüste Wasser fließen und Flüsse im Ödland, um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken. Das Volk, das ich mir geformt habe, wird meinen Ruhm verkünden.

2. Lesung Philípper 3,8–14

Paulus schreibt in persönlichen Worten, wie sehr er bereit ist, sein Leben auf Jesus Christus auszurichten und die Gerechtigkeit Gottes zu suchen.

Schwestern und Brüder!
Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen und in ihm erfunden zu werden. Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens. Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden, indem ich seinem Tod gleich gestaltet werde. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. Brüder und Schwestern, ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon ergriffen hätte. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Evangelium Johannes 8,1–11

Unrecht kann nicht durch Steinigung eines Sündenbocks aus der Welt geschafft werden, aber wir können von ihm ablassen.

In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr C, Freiburg u. a. 2018. © staeko.net

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