Hunderte lassen sich im Stephansdom impfen
Impfstation in der BarbarakapelleDas religiöse Leben im Stephansdom wird durch die derzeit laufende Impfaktion nicht beeinflusst.“ Das betonte Dompfarrer Toni Faber in seiner wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung „Kurier“ am 15. August. Damit reagierte er auf Stimmen, die Kritik an der Impfaktion in Österreichs bekanntester Kirche geübt hatten. Er habe in Gesprächen erfahren, dass „nicht wenige diese Gelegenheit als Einladung und Anstoß verstanden haben“. Der große Ansturm der ersten Tage spreche zudem eine eigene Sprache, zeigte sich Faber vom Erfolg der Aktion überzeugt. Denn mit einem „überraschend großen Andrang von früh bis spät“ ist der erste Öffnungstag der Impfstation im Stephansdom allein am 12. August zu Ende gegangen.
Impfstation im Stephansdom
Knapp 200 Menschen nahmen das Angebot der Stadt Wien wahr und ließen sich spontan und ohne Anmeldung in der Barbarakapelle gegen das Coronavirus impfen. In Betrieb ist die Impfstation im Stephansdom jeweils von Donnerstag bis Sonntag zwischen 10 und 21 Uhr, Mittagspause ist von 15 bis 16 Uhr. Über 18-Jährigen wird im Stephansdom der Impfstoff von Johnson & Johnson verabreicht, Zwölf- bis 17-Jährige bekommen jenen von Biontech/Pfizer. Vorerst läuft die Aktion bis 22. August.
Impfen als Akt der Nächstenliebe
„Wir sind in einer Gesundheitskrise, die alle Menschen betrifft, da braucht es außergewöhnliche Maßnahmen“, begründete Wiens Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker die Wahl des Doms als Impfstelle. Er hoffe, dass möglichst viele Menschen das Angebot annehmen werden, „sei es aus purem Egoismus oder aus Nächstenliebe“. Die Impfung ist nach den Worten von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ein „Akt des Selbstschutzes, der Solidarität und der Nächstenliebe“: „Der Stephansdom ist ein kulturelles und spirituelles Zeichen, ein Zeichen des Wiederaufbaus“. „Der Stephansdom gehört allen Menschen der Stadt Wien. Er soll dem Inneren, Geistlichen dienen und auch der körperlichen Gesundheit“, unterstrich Dompfarrer Toni Faber. „Wer die Geschichte des Doms in Erinnerung hat, weiß, dass er ein gemeinsames Werk aller Menschen in Österreich ist“, betonte Kardinal Christoph Schönborn.
Dass sich möglichst viele impfen lassen
Er wünsche sich, sagte Kardinal Christoph Schönborn im großen Oster-Interview heuer im SONNTAG, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Er sei allerdings gegen einen Impfzwang. Nachsatz: „Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg.“ Aber: „Dass es keinen anderen Weg als Massenimpfungen gibt, um aus der Pandemie herauszukommen, müsste uns allen eigentlich klar sein.“ „Die Impfung ist ein Weg aus der Krise heraus“, sagte heuer der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner: „Wir unterstützen diesen Weg.“ Das sei im übrigen auch ganz die Linie von Papst Franziskus. Der Papst selbst ist bereits seit Anfang des Jahres vollständig geimpft. Ende Juni hat auch Metropolit Hilarion, Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, seine russischen Landsleute dazu aufgerufen, sich gegen Covid impfen zu lassen.