Hoffen trotz Scheiterns
KlimakonferenzNach der COP (Vertragsstaatenkonferenz) ist vor der COP, so könnte man zynisch lamentieren, wenn man die teilweise zähen Prozessverläufe beobachtet, die seit Jahren auf internationaler Ebene geführt werden. Insgesamt passiert viel zu wenig und das zu langsam: bei der Finanzierung des Klimaschutzes, der radikalen Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, der Anpassung an durch die Erderhitzung veränderte Lebensbedingungen, beim Schutz der Biodiversität. Das Tempo der Vereinten Nationen ist zu gering, trotz eines lauten, prophetischen Generalsekretärs Guterres, der überall über die Katastrophe spricht, auf die wir ungebremst zusteuern. Die vor kurzem beendete Klimakonferenz COP27 in Ägypten erzielte einen bahnbrechenden Erfolg: die Einrichtung eines Hilfsfonds zur Entschädigung bei Schäden und Verlusten. Er soll den Menschen helfen, die aufgrund der geografischen Lage und finanziellen Ressourcen ihres Staates am stärksten unter den Auswirkungen der Erderhitzung leiden. Es geht dabei um die rasche, nachhaltige und zielgerichtete Hilfe für die aktuell und zukünftig von der Klimakrise bedrohte Bevölkerung im Globalen Süden. Dies ist wichtig, um der fortschreitenden globalen Ungerechtigkeit zwischen den Hauptverursachern und den am stärksten von der Erderhitzung Betroffenen entgegenzuwirken.
Bei anderen NOT-wendigen Schritten, etwa der Intensivierung des Klimaschutzes oder der Konkretisierung der Finanzierung für Klimaanpassung in armen Staaten, ist die Konferenz jedoch gescheitert. Dramatisch und enttäuschend ist das Ausbleiben eines klaren und starken Aufrufs zum endgültigen Aus für alle fossilen Energieträger. Leider sind auch viele Entwicklungsländer dem Anreiz des Profits erlegen, den die global nach wie vor sehr hohen Gewinnspannen bei fossiler Energie ausstrahlen. Die gesamte Staatengemeinschaft gefährdet durch ihr Zögern fahrlässig das Leben von Menschen und deren Lebensgrundlage, Gottes Schöpfung. Dieser Mangel an Führungsstärke und Mut lässt einen frustriert zurück, denn bei allem Engagement von Einzelnen, von Organisationen oder auch Institutionen, wissen wir, dass nur verbindliche strukturpolitische Vorgaben auf internationaler Ebene wirklich einen Unterschied machen können. Klimapolitik ist ein weiteres Mal wirtschafts- und geopolitischen Partikularinteressen unterlegen. Ob es bei der COP15 zu Biodiversität anders wird, bleibt abzuwarten.
Hoffnungslosigkeit jedenfalls können wir uns angesichts der Situation nicht leisten. Unser Glaube und unsere geschwisterliche Verantwortung für die Menschen und die Schöpfung können und müssen uns Ansporn sein, uns weiterhin einzusetzen für Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt, persönlich, in den Einrichtungen, in denen wir wirken, und in der Gesellschaft. Wir müssen laut sein, denn die Schöpfung stirbt leise.
Der Kommentar drückt die persönliche Meinung der Autorin aus!