Hitze trifft vor allem Arme

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Hitze trifft vor allem ärmere Menschen, die oft in beengten Wohnverhältnissen leben.
Hitze trifft vor allem ärmere Menschen, die oft in beengten Wohnverhältnissen leben. ©istock
Besonders in den Städten wird die Hitze unerträglich.
Besonders in den Städten wird die Hitze unerträglich. ©istock

Die Hitzewellen werden auch in Wien immer häufiger. Unter den anhaltend hohen Temperaturen leiden vor allem arme Menschen. Caritas, Volkshilfe und Global 2000 setzen sich für verstärkte Maßnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen ein.

Auch 2024 war die Hitze in Österreich unfassbar zu spüren. Ein umfassendes Hitzeschutzpaket für armutsbetroffene Menschen, das Klimapolitik und Sozialpolitik konsequent zusammendenkt, fordern NGOs wie die Caritas, Volkshilfe und Global 2000. Angesichts der anhaltenden Hitzewellen, Unwetter und der bereits sichtbaren Klimakrise bedürfe es dringend verstärkter Maßnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen, erklärten die Organisationen am Mittwoch in Wien. Besonders betroffen seien Kinder und Jugendliche, Armutsbetroffene in Ballungsräumen sowie Menschen in Alters- und Pflegeheimen. Die NGOs appellierten an die Politik, ein Hitzeschutzpaket zu schnüren, das etwa eine Finanzierung für den Austausch ineffizienter Haushaltsgeräte, die thermische Sanierung von Wohnraum sowie den Ausbau klimafitter sozialer Infrastruktur umfassen soll.

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47.690 Menschen 2023 an Hitze gestorben

2023 sollen in Europa insgesamt 47.690 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben sein, davon in Österreich 486. Nicht alle Bevölkerungsgruppen könnten sich gleich gut schützen, betonte Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, und forderte einen Paradigmenwechsel: "Klimapolitik muss auch als Sozialpolitik verstanden werden. Im Moment lindern wir viel, das ist aber keine Lösung." Als positives Beispiele für aktuelle Unterstützungsmaßnahmen vonseiten der Caritas nannte sie u.a. die Caritas-Klimaoasen; diese würden Betroffene zwar in heißen Sommermonaten eine Abkühlung verschaffen, könnten die Auswirkungen der Klimakrise jedoch noch mildern könnten. Notwendig seien daher langfristige soziale wie politische Lösungen.

Klimakrise und Hitze werden zur sozialen Krise

"Für viel zu viele Menschen weltweit, aber auch in Österreich, ist die Klimakrise bereits jetzt eine handfeste soziale Krise", sagte Parr. Zudem würden jene, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, am stärksten unter den Belastungen leiden. Notwendig sei daher ein nationaler Aktionsplan für soziale Klimapolitik, der sowohl Klima- als auch sozialpolitische Maßnahmen integriert und umsetzt. Auch die Träger der freien Wohlfahrt - etwa von Pflegeheimen - benötigten Unterstützung bei klimafreundlichen Investitionen.

Hitze: Kinder und Jugendliche besonders betroffen

Besonders betroffen von den Folgen der Hitze sind Kinder und Jugendliche. Laut Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, sind vorwiegend die 376.000 armutsbetroffenen Kinder und Jugendlichen in Österreich speziell von Hitze und Kälte betroffen, da sie verstärkt in schlecht isolierten Wohnräumen leben, sich kaum vor Hitze schützen können und im städtischen Raum beschattete Plätze fehlen. "Diese Belastungen beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit, sondern auch die soziale Teilhabe der Kinder", so Fenninger. Neben politischen Maßnahmen brauche es daher etwa mehr Grünraum, in dem auch Kinder und Jugendliche sich aufhalten können, um den negativen Auswirkungen der Klimakrise entgegenzuwirken.

Mehr Hitzetage

In Anbetracht einer weiteren Zunahme der Hitzetage brauche es "dringend ein Hitzeschutzpaket, das Gebäudesanierungen und die Schaffung von mehr Grünflächen umfasst", forderte auch Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Die Rekorde liegen mittlerweile bei etwa 40 Hitzetagen im Jahr, laut Wahlmüller könnten die Rekordwerte in Zukunft 60 bis 80 Hitzetage im Jahr sein.

Große Hitze durch schlecht isolierte Wohnungen 

"Armutsbetroffene Menschen leben häufig in schlecht isolierten Wohnungen und sind den extremen Temperaturen schutzlos ausgeliefert", so der Global-2000-Experte. Notwendig seien daher etwa zusätzliche Fördermittel für klimafreundliche Geräte sowie die Festlegung von Mindeststandards für schlecht gedämmte Gebäude. Ähnlich äußerte sich Hanns Moshammer von der Organisation "Ärzte für eine gesunde Umwelt", der die gesundheitlichen Risiken betonte: "Extreme Temperaturen stellen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, insbesondere für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen und Personen ohne festen Wohnsitz. Diese Problematik wird in unserer Gesellschaft immer noch unterschätzt."

(KAP/Red)

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