Herausforderungen im Leben einer Pfarrsekretärin

Natalie Janicek
Ausgabe Nr. 18
  • Soziales
Autor:
Das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, begleitet Natalie Janicek durch ihren Berufsalltag. ©privat

Pfarrsekretärin Natalie Janicek teilt ihre ersten beruflichen Erfahrungen in einer Rolle, die weit über traditionelle Verwaltungsaufgaben hinausgeht.

Natalie Janicek, 25, hat eigentlich nicht geplant, Pfarrsekretärin zu werden. Seit einem knappen halben Jahr arbeitet die junge Frau in der Pfarrkanzlei der Pfarre zur Frohen Botschaft und kann sich zur Zeit keinen besseren Beruf vorstellen. Die Arbeit in der Pfarre zur Frohen Botschaft ihr allererster Job.

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Frau Janicek, Sie haben Deutsche Philologie studiert. Wie kommt es, dass Sie als Pfarrsekretärin arbeiten?

Direkt nach meinem Studium war es für mich schwierig, einen Job zu finden. Irgendwann habe ich mir spontan die Stellenangebote in der Erzdiözese Wien angeschaut. Die Ausschreibung der Pfarre für die Pfarrsekretärin hat mich sofort angesprochen. Sie war so herzlich formuliert, dass ich mich einfach bewerben musste. Das Bewerbungsgespräch hat super gepasst, und nun bin ich seit Dezember hier. 

Ihre Aufgaben reichen von der Buch-haltung über Verwaltungsaufgaben bis hin zur Messweinbestellung. Darüber hinaus sind Sie für viele Menschen, die in die Pfarre kommen, das erste Gesicht, das sie sehen.

Richtig. Das ist für mich auch ein bisschen mit Druck verbunden, weil ich immer die richtigen Worte finden möchte. Die Menschen, die kommen, haben ja die unterschiedlichsten Anliegen. Manchmal sind sie traurig, weil sie ein Begräbnis anmelden möchten, einige kommen zur Caritasberatung. Sehr oft erzählen mir die Leute von ihren Schicksalsschlägen und Problemen. Im Winter zum Beispiel waren viele sehr verzweifelt, weil sie ihre Heizungsrechnung nicht mehr bezahlen konnten und ihnen die Heizung abgedreht wurde. In der Zeitung habe ich zwar viel über die Krise und die Notlage von vielen gelesen. Aber in der Pfarre bekommt diese Krise dann ein Gesicht. 

Ein offenes Ohr zu haben, gehört also zu Ihrer Jobbeschreibung.

So ist es. Das hat mir Pfarrer Gerald Gump auch gleich am Anfang gesagt. So geht es übrigens allen, die in der Pfarrkanzlei arbeiten: Wir alle reden mit den Leuten und hören ihnen zu. Auch wenn das für mich manchmal herausfordernd ist: Ich habe das Gefühl, dass ich hier bei meiner Arbeit wirklich etwas Sinnvolles mache.   

„In der Zeitung habe ich  zwar viel über die Krise und die Notlage von vielen gelesen. 
Aber in der Pfarre bekommt diese Krise dann ein Gesicht.“


Natalie Janicek .   

Das klingt, als wären Sie sehr zufrieden mit dem Job, der so nach Ihrem Studium gar nicht geplant war.

Die Arbeit erfüllt mich wirklich sehr. Ich erlebe die Pfarre, alle, die hier arbeiten, wie eine kleine Familie. Es sind auch schon Freundschaften entstanden. Was ich besonders schätze: Ich habe die Kirche vor der Bürotür. Wenn ich Stress habe oder wenn es mir nicht so gut geht, gehe ich einfach in die Kirche und finde dort einen Ort der Ruhe. Auch dass Gott so selbstverständlich in den Alltag involviert wird – wir beten zum Beispiel vor jeder Bürobesprechung und vor dem Essen – gefällt mir sehr.  

Autor:
  • Sandra Lobnig
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