Herausforderung für die Ökumene

Meinung
Ausgabe Nr. 2
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Viele Hände halten sich beim Beten
Wie kann die Einheit aller Christen trotz weltpolitischer Spannungen vorangebracht werden? ©PeopleImages
Portrait Rudolf Prokschi
Rudolf Prokschi (71) ist Vizepräsident der ökumenischen Stiftung „Pro Oriente“. ©Stephan Schönlaub

Rudolf Prokschi ist Vizepräsident der ökumenischen Stiftung „Pro Oriente“ und schreibt darüber, wie die Einheit aller Christen trotz weltpolitischer Spannungen vorangebracht werden kann.

Es ist zugegebenermaßen etwas stiller um die Ökumene geworden. Die medial großartig aufbereiteten Begegnungen und Gebetsgottesdienste verschiedener christlicher Kirchenoberhäupter sind seltener geworden. Hat man sich mit dem erreichten IST-Stand abgefunden? Brauchen wir keine Anstrengungen mehr? Ist die Ökumene zum Selbstläufer geworden? Gilt es heute einfach nur, die Ökumene durch entsprechende Gremien zu verwalten?

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Fortschritte und Herausforderungen der Ökumene

Wir dürfen dankbar auf die letzten Jahrzehnte zurückblicken: Die augenscheinlichen Fortschritte auf ökumenischem Gebiet sind gewaltig, sowohl auf Weltebene als auch in unserem Land! Neben den großen Schlaglichtern gibt es viele ehrliche Initiativen und Bemühungen von Schwestern und Brüder aus den verschiedenen christlichen Kirchen, die mit Ausdauer und Zuversicht den Weg der Ökumene voranschreiten und im Alltag leben. Leider ist die derzeitige weltpolitische Lage nicht der Einheit förderlich. Schon seit längerer Zeit geht ein Riss durch die Orthodoxie, der sich durch den Ukrainekonflikt noch verschärft hat. Darunter leidet auch die Arbeit der internationalen Dialogkommission zwischen der katholischen Kirche und der Weltorthodoxie.

Der Auftrag zur Einheit als Kernanliegen

Für mich gilt nach wie vor der Vers 21 im 17. Kapitel des Johannes-Evangeliums als tiefste Motivation für mein Engagement in der christlichen Ökumene: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Es steht die Glaubwürdigkeit der Sendung Jesu auf dem Spiel – das dürfen wir nie vergessen! Das ist kein beliebig austauschbares Jahresthema oder ein pastoraler Schwerpunkt, sondern es geht um das Ganze des Auftrags Jesu. Die Spaltung unter denen, die auf den Namen Jesus Christus getauft sind und sich bewusst zur Nachfolge entschieden haben – diese Spaltung ist und bleibt ein Ärgernis, ein Skandalon! Ziel aller ökumenischen Bemühungen ist die sichtbare Einheit alle Getauften in der Communio der großen Danksagung, der Eucharistie. 

Der Kommentar drückt seine persönliche Meinung aus!

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  • Rudolf Prokschi
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