Heißes Eisen Syrienhilfe
Hilfe für Menschen in NotAm 6. Februar starben Zehntausende im syrisch-türkischen Grenzgebiet. Während die internationale Hilfe in der Türkei rasch Erleichterung brachte, war das in Syrien sehr schwierig. Die Sanktionen machen Übersendung von Geld oder auch Hilfsgütern fast unmöglich. Jetzt will die Österreichische Bischofskonferenz „besonders die Menschen in Not in Syrien in den Blick nehmen“ (kathpress vom 17. 3.). Die Bischöfe haben ein heißes Eisen angegriffen – Hilfe für Syrien. Das ist mutig. Mir gefällt das. Denn der Waren- und Geldverkehr nach Syrien unterliegt scharfen Sanktionen. Als Vorstand der Stiftung „Korbgemeinschaft – Hilfe für Syrien“, dessen Protektor Kardinal Christoph Schönborn ist, kämpfen wir seit Jahren mit diesen politisch motivierten Behinderungen. Treffen sollen diese Sanktionen Baschar al Assad, den nicht nur die Bildzeitung „Schlächter von Syrien“ nennt. Tatsächlich aber leiden nicht die Führungsschichten, die auch nach elf Sanktionsjahren keinen Mangel spüren, sondern die einfachen Menschen, besonders die Christen.
Die Christen waren ja die Hauptopfer der ISIS im Bürgerkrieg in Syrien und im Irak und christliche Familien sind heute ohne Unterstützung aus dem Ausland nicht lebensfähig. Wer kann, wandert deshalb aus und belastet unser Migrationssystem. Stattdessen wäre es viel vernünftiger, die gegen Assad gerichteten und wirkungslosen Sanktionen aufzuheben, wenigstens für die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben. Intensive Bemühungen seitens Schönborn gibt es auf politischer Ebene bis in die EU. Auch sollten wir nicht vergessen, dass Assad der Religion der Alawiten angehört und den Christen gegenüber wohlwollend gesinnt war. Problematisch ist auch, dass große Hilfsorganisationen wie die der UNO gezwungen sind, Geld zum offiziellen Kurs des Regimes umzutauschen, wodurch etwa die Hälfte des Wertes verloren geht. Wir in der Korbgemeinschaft haben mit Hilfe des syrischen Paters Hanna Ghoneim in Maaruneh, nördlich von Damaskus, eine Großbäckerei gebaut und voriges Jahr in Betrieb genommen. Ständig senden wir auch mit breiter Unterstützung aus Österreich und Deutschland Container mit Hilfsgütern, die Vor Ort über ein Netzwerk von Pfarren an die Ärmsten verteilt werden. Viel mehr an Geld und Hilfsgütern wäre dringend notwendig. Die Lage ist wirklich ernst.
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