Heilung: Jesus heilt Rückenprobleme
Was wir der Kirche verdankenAuch unsere Kirche hat bis heute den Dauerauftrag, dazu beizutragen, dass Menschen wieder aufrecht gehen können. Gebückt oder gekrümmt zu sein – das ist eine unangenehme Erfahrung. Sie kann somatische Ursachen haben und ist dann unter die Krankheitsbilder der Orthopädie einzuordnen. Sie kann durch psychische Zustände hervorgerufen werden und entwickelt sich zu einer oft zu beobachtenden, chronischen Körperhaltung, hinter der vielfältige Gründe stehen können und die vielfach den Eindruck einer zwanghaften Lebensgestaltung vermittelt“: So skizziert der langjährige Neutestamentler Walter Kirchschläger aus Luzern den Hintergrund einer Bibelstelle, die im Rahmen der kirchlichen Leseordnung nie an einem Sonntag vorgetragen wird und die daher nur wenige Bibellesende kennen.
Heilung der gekrümmten Frau
Nur der Evangelist Lukas berichtet von der Heilung der gekrümmten Frau (13. Kapitel, Verse 10 bis 17): „Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde; sie war ganz verkrümmt und konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Frau aber, die eine Tochter Abrahams ist und die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.“
„Menschen aus verschiedenen Formen der Krümmung aufgerichtet“
Heilung: Ein Dauerauftrag für die Kirche
Walter Kirchschläger weist darauf hin, dass Jesus „Menschen aus verschiedenen Formen der Krümmung aufrichtet“: „Er ergreift die Initiative, ohne dass eigens gesagt wird, woher er um den misslichen Zustand der Frau weiß. Er ruft sie, er spricht sie an, er legt ihr die Hände auf.“ Entkrümmendes Handeln gehöre zur Eigenart des Wirkens Jesu, „zu dem er sich von Gott gesandt und ermächtigt weiß“. Seit damals weiß sich die Kirche berufen und es ist ein Dauerauftrag, nach dem Beispiel der jesuanischen Entkrümmungsstrategie Menschen auf vielerlei Weise immer wieder aufzurichten, damit sie wieder aufrecht gehen können.