40 Millionen pilgern nach Rom

Heiliges Jahr startet am 24. Dezember
Ausgabe Nr. 51
  • Weltkirche
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Heiliges Jahr: Papst Franziskus öffnet am 24. Dezember bereits zum zweiten Mal eine „Heilige Pforte“ im Petersdom. Erstmals tat er dies im Dezember 2015 vor dem außerordentlichen Heiligen Jahr 2016.
Heiliges Jahr: Papst Franziskus öffnet am 24. Dezember bereits zum zweiten Mal eine „Heilige Pforte“ im Petersdom. Erstmals tat er dies im Dezember 2015 vor dem außerordentlichen Heiligen Jahr 2016. ©wikicommons

Zum zweiten Mal in seinem Pontifikat eröffnet Papst Franziskus am 24. Dezember ein Heiliges Jahr der katholischen Kirche. Bei der Zeremonie am Heiligen Abend vor der Christmette im Petersdom wird er die Heilige Pforte der vatikanischen Basilika aufstoßen und durchschreiten.

Die beiden Flügel der schweren Bronzetür sind seit dem letzten außerordentlichen Heiligen Jahr 2016 verschlossen. Bis zur erneuten Schließung der Heiligen Pforte am 6. Jänner 2026 werden Millionen Menschen die Schwelle überschreiten. Das Heilige Jahr ist ein weltweites Pilgerereignis mit Rom als Zentrum. Regulär wird es alle 25 Jahre gefeiert. Immer wieder rufen die Päpste aber auch außerordentliche Jubiläumsjahre aus – Franziskus tat dies vor neun Jahren für ein „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“. 

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Das Motto für das Heilige Jahr: „Pilger der Hoffnung“

Für das „Giu- bileo 2025“ unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ werden in den nächsten zwölf Monaten bis zu 40 Millionen Pilgerinnen und Pilger in Rom erwartet. Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer Heiligen Pforte im Jubiläumsjahr in Verbindung mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie den sogenannten Ablass, also den Nachlass von zeitlichen Sündenstrafen. Entschuldung ist auch der Kern des jüdischen Jobeljahres, von dem sich das Heilige Jahr herleitet. Auf der offiziellen Website Iubilaeum2025.va oder mittels „Giubileo“-App am Handy können Gläubige schon jetzt einen kostenlosen digitalen Onlinepilgerpass lösen und sich für Veranstaltungen und Termine zum Durchschreiten der Heiligen Pforten in Rom anmelden. Außer im Petersdom gibt es Heilige Pforten an den drei weiteren päpstlichen Basiliken in Rom, also Santa Maria Maggiore, die Lateranbasilika und Sankt Paul vor den Mauern. Eine fünfte Pforte eröffnet Papst Franziskus dieses Mal in der römischen Haftanstalt Rebibbia. Aber auch in den katholischen Diözesen weltweit können Gläubige in Kathedralen und eigens ernannten Jubiläumskirchen den Ablass nach bestimmten Vorschriften erhalten. Überall auf der Welt eröffnen katholische Bischöfe am 29. Dezember das Heilige Jahr mit Feiern in den jeweiligen Kathedralkirchen. Der diözesane Eröffnungsgottesdienst zum „Heiligen Jahr“ in der Erzdiözese Wien wird im Stephansdom am 29. Dezember um 10:15 Uhr mit Kardinal Christoph Schönborn gefeiert werden.
 

Heiliges Jahr: Mehr als 30 Mini-Jubiläen

In Rom selbst gibt es über das Jahr verteilt mehr als 30 „Mini-Jubiläen“ für unterschiedliche Zielgruppen. Von 28. Juli bis 3. August etwa ist ein spezielles Programm für Jugendliche geplant, eine Art kleiner Weltjugendtag. Einen eigenen Jubiläumsschwerpunkt gibt es auch für Kranke und Menschen mit Behinderung am 5. und 6. April beziehungsweise 28. und 29. April, für Arbeitnehmer vom 1. bis zum 4. Mai oder für Familien, Kinder und Großeltern vom 30. Mai bis zum 1. Juni. Zu den Heilig-Jahr-Feiern mit den absehbar größten Teilnehmerzahlen dürften auch die Feiern der Priester und Bischöfe von 25. bis 27. Juni und das Jubiläum der Chöre am 22. und 23. November zählen. Im Rahmen des Jubiläums der Teenager wird der Papst am 27. April auch den als „Cyberapostel“ bekannt gewordenen Carlo Acutis heiligsprechen. Das politisch spannendste Ereignis könnte das HeiligJahr-Treffen der Regierenden von 20. bis 22. Juni werden. Das Heilige Jahr bedeutet auch einen vollen Terminkalender für den bald 88-jährigen Papst. Franziskus möchte sich häufiger mit großen Pilgerscharen treffen und wird neben der wöchentlichen Generalaudienz am Mittwoch weitere regelmäßige Treffen anbieten. Diese „Treffen mit dem Papst“ sollen jeden zweiten Samstag in der vatikanischen Audienzhalle abgehalten werden.
 

Aufruf der Bischöfe: Pilgert nach Rom

Österreichs Bischöfe riefen nach ihrer jüngsten Herbstvollversammlung dazu auf, im Heiligen Jahr nach Rom zu pilgern. Das Jubiläum 2025 sei zugleich eine Einladung und Chance zur Umkehr und zum geistlichen Wachsen. „Das bewusste Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus, Besinnung, Reue und sakramentale Versöhnung in der Beichte, Wiedergutmachung und konkret gelebte Nächstenliebe sollen Menschen dabei helfen, sich als ernsthafte und zugleich hoffnungsvolle Christinnen und Christen zu bewähren“, betonten die Bischöfe. In seiner im Mai veröffentlichten Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ („Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“) erklärte Papst Franziskus, wie notwendig es gerade in einer von Kriegen, Krisen und Bedrohungen geprüften Welt sei, die Hoffnung miteinander zu teilen und rief dazu auf, im Heiligen Jahr greifbare „Zeichen der Hoffnung“ zu setzen. Als Beispiele nannte das Kirchenoberhaupt den Einsatz für Frieden, Jugendliche, Senioren, Kranke, Arme und Migranten. In dem Dokument formulierte der Papst auch „Appelle der Hoffnung“. So sollen reichere Länder wirtschaftsschwächeren Ländern die Schulden erlassen. 

Heiliges Jahr: Werke der Barmherzigkeit

Nicht nur durch Pilgern, sondern auch in Verbindung mit Werken der Barmherzigkeit können Gläubige den Jubiläumsablass erlangen. Man wisse, welche „Karikatur“ die katholische Kirche im 16. Jahrhundert aus dem wertvollen Inhalt des Ablassgedankens gemacht habe, erklärte dazu Erzbischof Rino Fisichella, Propräfekt des Dikasteriums für Evangelisierung und vatikanischer Heilig-Jahr-Beauftragter, in den vergangenen Monaten mehrfach. „Deshalb müssen wir uns bemühen, den tiefen Sinn dieser Idee heute besser verständlich zu machen: Es geht um Barmherzigkeit und Verzeihung“, sagte Fisichella.
 

Pilgerkirche der Deutschsprachigen: Santa Maria dell’Anima

Dass im Heiligen Jahr die Begegnung mit Christus im Mittelpunkt steht, betont auch der Salzburger Priester Michael Max, der als Rektor von Santa Maria dell’Anima für eine der wichtigsten Pilgerkirchen in Rom für deutschsprachige Wallfahrer verantwortlich ist. Es sei wichtig, sich „alle heiligen Zeiten“ wieder neu am Bund Gottes mit den Menschen als Grundgeheimnis des Glaubens auszurichten, unterstreicht Max. „Von daher kommen die zentralen Begriffe und Symbole eines Heiligen Jahres: Vergebung, Gerechtigkeit, Befreiung, sich auf den Weg machen, pilgern – und die geöffneten heiligen Türen“, so Max, der auch Österreichs Nationaldelegierter für das Heilige Jahr 2025 ist.

Buchtipp: Kraftort Rom

Auch wer meint, alles in Rom schon gesehen zu haben, wird bei dieser spirituellen Reise von Notker Wolf und Corinna Mühlstedt durch die Ewige Stadt fündig. Wer kennt etwa das Kloster Tre Fontane vor den Toren Roms oder die große römische Synagoge vis-à-vis der Tiberinsel? Die evangelische Journalistin und der katholische Abt weisen auf Hintergründe hin und fügen der reichen Liste römischer Sehenswürdigkeiten weitere wissenswerte Facetten hinzu.

Notker Wolf und Corinna Mühlstedt, Kraftort Rom. Spirituelle Streifzüge, Bonifatius Verlag, 208 Seiten, ISBN: 978-3-9879005-9-4, EUR 21,40
 

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Buchtipp: Rom im Heiligen Jahr

Michael Hesemann präsentiert die Tradition der Heiligen Jahre, die vier Papstbasiliken mit ihren Heiligen Pforten, die sieben Pilgerkirchen und die 40 römischen Gotteshäuser und Katakomben, die 2025 eine Rolle spielen. 12 prominente Romkennerinnen und -kenner zeigen ihre Lieblingsorte, darunter Erzbischof Georg Gänswein und Fürstin Gloria von Thurn & Taxis.

Michael Hesemann, Rom im Heiligen Jahr, Verlag Media Maria, 432 Seiten, ISBN: 978-3-947931-67-5, EUR 30,00.

 

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Autor:
  • Stefan Kronthaler
  • KAP
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