„Heilige Stätten“ und „offene Kirchen“

Heiliges Jahr 2025
Ausgabe Nr. 50
  • Weltkirche
Autor:
Heiligenkreuz zählt zu den Heiligen Stätten in der Erzdiözese Wien.
Heiligenkreuz zählt zu den Heiligen Stätten in der Erzdiözese Wien. ©Elisabeth Fürst

Das bevorstehende Heilige Jahr in Rom kann auch zu Hause für eine persönliche geistliche Erneuerung genutzt werden: ein kleiner Überblick über die Vielzahl der Angebote.

Für all, die im kommenden Heiligen Jahr nicht nach Rom fahren können, gibt es einige Kirchen in der Erzdiözese Wien, bei denen man, wie in Rom, einen Ablass gewinnen kann. „In Rom gibt es die vier Heiligen Pforten, die man durchschreiten kann. Für unsere Heiligen Stätten in der Erzdiözese Wien ist vom Vatikan vorgesehen, dass man entweder eine ausreichende Zeit des stillen Gebetes oder der Anbetung des Allerheiligsten, oder aber einen Besuch eines Gottesdienstes in einer dieser Kirchen quasi als gutes Werk vollbringen möge“, sagt Nikolaus Haselsteiner vom „Projektbüro Offene Kirchen“ des Pastoralamts. Denn, so Haselsteiner: „Für den Ablass bedarf es immer eines guten Werkes und dann gibt es die zusätzlichen klassischen Bedingungen. Die wären: zur Beichte zu gehen, die Kommunion zu empfangen und in den Anliegen des Heiligen Vaters zu beten. All das natürlich mit möglichst vollkommener Reue.“ 

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Heiliges Jahr: Keine Heiligen Pforten bei uns

„Die Kriterien bei der Auswahl unserer Heiligen Stätten kommen aus dem Vatikan“, erklärt Haselsteiner: „Jedem halbwegs mobilen Menschen soll es möglich sein, in der Nähe eine Heilige Stätte aufzusuchen. Bei uns in der Erzdiözese muss man maximal bis ins Nachbardekanat reisen, meist sogar nur in eine Nachbarpfarre.“ Heilige Stätten können jene Kirchen sein, die auch bisher schon eine gewisse überpfarrliche Bedeutung hatten, so Haselsteiner: „Die Apostolische Pönitentiarie, auch zuständig für Ablässe, legt den Bischöfen daher nahe, Stiftskirchen, kleinen Basiliken oder Wallfahrtsheiligtümern diese Aufgabe im Jahr 2025 zuzuweisen. Daher sind neben den Stiften Klosterneuburg oder Heiligenkreuz auch Wallfahrtskirchen von Maria Schutz ganz im Süden bis Maria Bründl bei Poysdorf an der mährischen Grenze unter den zwanzig Pilgerzielen und natürlich die Bischofskirche, der Stephansdom.“ Anders als 2016 haben diese Kirchen alle keine Heilige Pforte. „Es geht um die hoffnungsvolle Pilgerschaft, um das betende Verweilen an der Heiligen Stätte“, erklärt Haselsteiner: „Um wirklich durch eine Heilige Pforte schreiten zu können, muss man 2025 allerdings  nach Rom fahren.“
 

„hoffnungspilgern“ und „Hoffnungslose“

Ein Herzens-Thema von Kardinal Schönborn sind die „offenen Kirchen“. Haselsteiner: „Der rote Faden dieses Heiligen Jahres ist im Logo abzulesen: ,Pilger der Hoffnung‘. Und besucht offene Kirchen auf der Route. Der stille Kirchenraum gibt den Pilgern Halt.“ Daher gibt es unter dem Sammelbegriff „hoffnungspilgern“ im Heiligen Jahr nach und nach Angebote, die bei kleinen Wallfahrten im Alltag und größeren Pilgerschaften, etwa im Urlaub, unterstützen. Es gibt Vorschläge, wie man seine Pilgerroute nicht nur an offenen Kirchen vorbei, sondern auch an anderen Orten der Hoffnung, die der Papst in der Bulle zum Heiligen Jahr erwähnt hat, plant – an karitativen Einrichtungen, bei Schulen oder Kindertagesstätten vorbei solle man fürbittend, dankend und Gott lobend wandern. 
 

Heiliges Jahr

„An Stellen, an denen Blutzeugen im 20. Jahrhundert gelebt und gewirkt hatten, kann man sich von deren Lebensgeschichte und Einsatz anregen lassen. In offenen Kirchen werden Hoffnungslose angeboten, denn der Herr hat unser Los geteilt“, zählt Haselsteiner auf: „Kleine Ausstellungen, etwa über die Hoffnungswege des vietnamesischen Kardinals Van Thuan, dessen Seligsprechungsverfahren gerade läuft, führen einen in verschiedenen Kirchen ab dem Frühling tiefer hinein auf dem Weg der Hoffnung.“  Kron

Pilgerin und Pilger der Hoffnung sein

 

„Mich persönlich hat die Verkündigungsbulle des Papstes sehr angesprochen wie auch das Thema ,Pilger der Hoffnung‘. Vor diesem Hintergrund haben wir bereits ganz unterschiedliche Vorschläge für Pilger- und Pilgerinnenwege entwickelt, die dazu einladen, das eigene Umfeld bewusst wahrzunehmen und selbst oder in Gemeinschaft mit anderen zu einem Pilger, einer Pilgerin der Hoffnung zu werden“, sagt Pastoralamtsleiter Markus Beranek zum SONNTAG. Denn: „Das Heilige Jahr soll als Pfarre, als kirchliche Gemeinschaft oder als einzelne Personen bewusst genutzt werden, um die Sorgen und Nöte von Menschen zu entdecken und da und dort vorhandene Initiativen zu bestärken oder neu zu starten, die zu ganz konkreten Orten der Hoffnung werden können“, betont Beranek. Zu den „Heiligen Stätten“ (siehe auch links) kommt ein Schwerpunkt mit dem Ziel, die Kinder/Jugend im Dom zu Sankt Stephan zu stärken (mit monatlichen Kinderführungen und einer Einladung an Firmlinge – „Mit Firmlingen den Dom entdecken“ am 22. 3. und 12. 4. 2025). 

 

Der diözesane Eröffnungsgottesdienst zum „Heiligen Jahr“ wird im Stephansdom am 29. Dezember um 10:15 Uhr mit Kardinal Schönborn gefeiert. Weiters gibt es eine Einladung zu Bußgottesdiensten in der österlichen Bußzeit in den Vikariaten. Anlässlich des nächstjährigen gemeinsamen Ostertermins und des 1.700-Jahr-Jubiläums des Konzils von Nizäa ist im Stephansdom am 26. April eine ökumenische Vesper voraussichtlich um 16:30 Uhr geplant.

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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