Große Aufgaben, große Verheißung
Gedanken zum Sonntag – 19. November33. Sonntag im Jahresreis, Lesejahr A – 19. November
Paulus stellt uns heute zwei Lebensweisen vor: Leben im Licht des Tages oder Leben in der Finsternis der Nacht. Wenn ich Nachrichten schaue, habe ich das Gefühl, dass unsere Welt immer finsterer wird. Angst, Hass und Gewalt scheinen die Oberhand zu gewinnen. Findet jetzt ein Kampf Licht gegen Finsternis, Gut gegen Böse statt? Und wir stehen auf der Seite der Guten und hoffen, dass wir gewinnen? So kann ich das nicht sehen. Ich glaube, dass Paulus uns vielmehr zwei Pole aufzeigt, zwischen denen sich unser Leben abspielt. Denn die Grenze zwischen Licht und Finsternis geht mitten durch mein Herz, ich will Licht verbreiten, werfe aber auch immer wieder Schatten. Die Grenze geht auch durch unsere Kirche, die das Licht der Welt sein soll und trotzdem ihre dunklen Flecken hat. Kein Mensch ist nur Licht oder nur Finsternis. Ich bin überzeugt, dass auch im Herzen der Terroristen und Kriegstreiber irgendwo ein Winkel ist, in der die Sehnsucht nach dem Licht weiterlebt.
Wir können und müssen das Licht nicht machen, es ist uns geschenkt, aber wir müssen uns entscheiden, wonach wir streben, denn wir werden zu dem, nach dem wir uns ausstrecken. Ich darf alle Dunkelheit in meinem Herzen, in der Kirche und in der Welt in das Licht Gottes halten mit der Bitte, sie zu durchdringen. Er allein ist das Licht, das keine Dunkelheit kennt und er ist unser Ziel, wie ein Mönch einmal formuliert hat: Ich bin auf Gott hin und Gott ist Liebe. Uns Menschen traue ich nicht zu, diese Welt zu einem lichtvollen Raum zu gestalten, aber Gott traue ich zu, alle Dunkelheit zu verwandeln und dabei sollten wir uns zu seinen Helferinnen und Helfer machen.
1. Lesung Sprüche 31,10–13.19–20.30–31
Arbeiten voll Lust mit unseren Händen.
Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie und es fehlt ihm nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet voll Lust mit ihren Händen. Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel. Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände dem Armen.
Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie allein soll man rühmen. Gebt ihr vom Ertrag ihrer Hände, denn im Stadttor rühmen sie ihre Werke!
Antwortpsalm (aus Psalm 128)
Selig jeder, der den Herrn fürchtet,
der auf seinen Wegen geht!
Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen;
selig bist du – es wird dir gut ergehn.
Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock
im Innern deines Hauses.
Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder rings um deinen Tisch herum.
Siehe, so wird der Mann gesegnet,
der den Herrn fürchtet.
Es segne dich der Herr vom Zion her.
Du sollst schauen das Glück Jerusalems
alle Tage deines Lebens.
2. Lesung 1 Thessalónicher 5,1–6
Dunkel und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht.
Über Zeiten und Stunden, Schwestern und Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder und Schwestern, lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein.
Evangelium Matthäus 25,14–15.19–21 (Kurzfassung, sonst: Mt 25,14–30)
Was dir gegeben ist, das ist dir auch aufgegeben.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt Abrechnung mit ihnen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net