Gott nachahmen

19. Sonntag im Jahreskreis
Ausgabe Nr. 32
  • Sonntag
Jemand hält ein rotes Herz in der rechten Hand und liest dabei in der Bibel.
Gott ist die Liebe – diese Aussage muss konkret werden. ©iStock.com/ ChatkarenStudio

Wort zum Evangelium von Pater Martin Werlen

19. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B – 11. August

Das Leben ist – Gott sei Dank! – nicht so einfach, wie das vorlaute Stimmen behaupten. Wer auch nur ein wenig hinter die Oberfläche des Lebens schaut, staunt über die vielfältigen Zusammenhänge. Die Komplexität macht das Leben zugleich spannend und schwierig, herausfordernd und bereichernd. Weh denen, die sich der Herausforderung zu entziehen versuchen und das Leben nur schwarz-weiß betrachten! Das geht nicht gut aus. Auch nicht in der Politik …

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Die heutige Lesung präsentiert ein Netzwerk, das Schwindelgefühle hervorrufen könnte. Das ist unendlich mehr als www – world wide web (weltweites Netz). Drei Akteure verschiedener Welten werden in nur einem Satz in Beziehung gesetzt: „Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das Gott gefällt.“ Wir Menschen sollen Gott nachahmen! Wir sind seine geliebten Kinder. Was aber heißt „Gott nachahmen“? Gott ist die Liebe. Das ist leicht gesagt, darf aber nicht abstrakt bleiben. Diese Aussage muss konkret werden. Was es bedeutet, dass Gott die Liebe ist, können wir erkennen, wenn wir auf Jesus Christus schauen.

In der Lesung wird das Verhältnis zwischen Gott und Mensch, zwischen Gott, Christus und Mensch als miteinander engstens verwoben charakterisiert. Die Nachahmung Christi ermöglicht dem Menschen die Nachahmung Gottes. Und so wird der Mensch immer mehr der, der er ist. Danach sehnen wir uns zutiefst. Und trotzdem ein gehöriges Wagnis!

1. Lesung 1 Könige 19,4–8

Durch diese Speise gestärkt, wanderte er bis zum Gottesberg.

In jenen Tagen ging Elíja eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

2. Lesung Épheser 4,30 – 5,2

Führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat.

Schwestern und Brüder! Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, das Gott gefällt!

Evangelium Johannes 6,41–51

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.

In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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