Göttliche Weisheit

25. Sonntag im Jahreskreis
Ausgabe Nr. 38
  • Sonntag
Ein kleiner Bub hält sich an der Hand seines Vaters, der hinter ihm steht und die Wange des Kindes streichelt, fest.
Das Kleine, Schwache an die erste Stelle! ©kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wort zum Evangelium von Jutta Pramhofer-Marchhart

25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B – 22. September

Welche Rolle spielt Macht?

Jesus offenbart, dass echte Größe nicht in weltlicher Macht, Ansehen oder Einfluss liegt, sondern in der Fähigkeit, sich in Demut den Schwächsten zuzuwenden. In einer Welt, die oft das Starke und Mächtige ehrt, erinnert uns Jesus daran, dass wahre Erfüllung und spirituelle Größe im Dienst an anderen liegen.

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Die Geste Jesu, ein Kind in den Mittelpunkt zu stellen, zeigt uns, dass das Reich Gottes auf Werten basiert, die der Welt oft fremd sind: Unschuld, Schwäche und Bedürftigkeit. Kinder, die in ihrer Hilflosigkeit und Schutzbedürftigkeit auf andere angewiesen sind, symbolisieren das, was es bedeutet, in Gottes Augen groß zu sein. Es geht darum, mit einem offenen Herzen auf die zuzugehen, die wenig zählen, und ihnen mit Liebe und Fürsorge zu begegnen.

Diese Lehre erinnert uns, unsere Prioritäten zu hinterfragen und dass der Weg zu Gott über die Hingabe an unsere Mitmenschen führt. Wenn wir die Schwachen, die Kleinen und die Unscheinbaren umarmen, umarmen wir Gott selbst. In der Selbstlosigkeit und im Dienst an anderen liegt die wahre spirituelle Größe verborgen. Diese geistige Haltung öffnet unser Herz für die tiefere Erfahrung der Liebe Gottes, die jenseits aller weltlichen Maßstäbe steht.
Die Lebenswege großer Heiliger wie Martin von Tours, Franz von Assisi oder Mutter Teresa spiegeln genau diese Botschaft Jesu wider, indem sie in Demut und Hingabe den Bedürftigsten dienten, anstatt nach weltlicher Anerkennung zu streben.

Wer wartet auf meine helfende und zärtliche Hand, meinen Blick und meine Umarmung?

1. Lesung Buch der Weisheit 2,1a.12.17–20

Die Prüfung des Gerechten

Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen, um seinen Gleichmut kennenzulernen und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.

2. Lesung Jakobusbrief 3,16 – 4,3

Frieden trotz Zwietracht

Schwestern und Brüder! Wo Eifersucht und Streit herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen. Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.

Evangelium Markus 9,30–37

Wahre Größe im Reich Gottes ist Demut und Dienst an den Schwächsten.

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafárnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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