Geschichte(n) rund um den Valentinstag

Der Tag der Verliebten
Ausgabe Nr. 6
Autor:
Rekonstruktion Gesicht des heiligen Valentin
Sah er so aus? 3D-Designer Cicero Moraes hat das Gesicht des heiligen Valentin anhand des Schädels aus der Kirche Santa Maria in Cosmedin in Rom rekonstruiert. ©Cicero Moraes

Weltweit wird der Valentinstag mit Liebesbotschaften und Geschenken gefeiert. 54 Prozent der Menschen in Österreich ist der Valentinstag wichtig, 51 Prozent planen, ihre Liebsten zu beschenken – dies hat eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der Offerista Group ergeben. An oberster Stelle bei den Geschenken der Österreicherinnen und Österreicher stehen Schokolade, Parfum und Blumen. Aber woher kommt der Valentinstag und wer war sein Namensgeber?

Der Brauch, einem geliebten Menschen an diesem Tag etwas zu schenken, leitet sich aus der Lebensgeschichte des heiligen Valentin von Terni (ca. 230–269) her. Er war Bischof in Interamna an der Via Flaminia, dem heutigen Terni in Mittelitalien, und soll am 14. Februar des Jahres 269 unter Kaiser Claudius II. den Märtyrertod erlitten haben. Valentin soll Liebende trotz eines staatlichen Verbots getraut haben. Zudem hat er der Legende nach frisch getrauten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Römischen Männern soll er dazu geraten haben, lieber bei ihrer Frau zu bleiben, als in den Krieg zu ziehen. Eine andere Legende erzählt:  Der vornehme Athener Redner Craton hat Valentin nach Rom gerufen. Cratons Sohn litt unter einer gekrümmten Wirbelsäule. Da Valentin den Filius heilte und deshalb viele Leute zum Glauben kamen, wurde er angeklagt und als Märtyrer enthauptet, nachdem er vor dem Kaiser das Götteropfer verweigerte. Die vorhandenen historischen Quellen geben keine Auskunft, ob der Valentin von Terni mit dem Valentin von Rom gleichzusetzen ist oder es tatsächlich zwei verschiedene Märtyrer namens Valentin gab. Und dann tauchen weitere Heilige mit dem Namen „Valentin“ und deren Reliquien in Europa auf, so auch in Wien. Den historischen Kern zu enthüllen, ist somit eine komplizierte Geschichte.

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Seit Spätmittelalter „Tag der Verliebten“

Eines steht fest, Valentin wird heute weltweit als Patron der Liebenden verehrt. Seit dem späten 14. Jahrhundert gilt der Valentinstag in England und Frankreich als „Tag der Verliebten“. In Valentin sehen die Gläubigen auch den Schutzpatron der Epileptiker, weil er einen an Epilepsie Erkrankten geheilt haben soll. Die Bedeutung als Wunderheiler teilt Valentin jedoch mit einem anderen Heiligen diesen Namens – Valentin von Rätien, der um das Jahr 475 bei Meran als Wanderbischof starb, aber im Gegensatz zum römischen Valentin am 7. Jänner gefeiert wird. Ein Altar zu dessen Ehren befindet sich im Wiener Stephansdom. 

Willst du mein Valentin sein?

Die Popularität des Datums – 14. Februar – im angelsächsischen Sprachraum beruht auf einem Gedicht des englischen Schriftstellers Geoffrey Chaucer, „Parlament der Vögel“ (Parlement of Foules), das 1383 vermutlich aus Anlass einer Valentinsfeier am Hof König Richards II. fertiggestellt und erstmals öffentlich vorgetragen wurde. „Es geschah am Valentinstag / Als jeder Vogel kam, um seinen Partner zu wählen.“ Der mittelalterliche Glaube, dass die Vögel am Valentinstag mit der Paarung beginnen, ist die wahrscheinlichste Erklärung für die Verbindung des Namens Valentin mit den Liebenden. Andere meinen, den Ursprung des Valentinstages im christianisierten römischen Fest der „Lupercalia“ entdeckt zu haben. Damals wurden die Namen junger Mädchen auf Zettel geschrieben und unter den Burschen ausgelost, wodurch diese auf einfache Art und Weise für das nächste Jahr – oder zumindest das Fest – zu einer Begleitung kamen. Das Christentum übernahm diesen Brauch: In Frankreich, Belgien und England wurden seit Ende des 14. Jahrhunderts junge Paare durch das Los als Valentin und Valentine füreinander bestimmt und nach einem Geschenkaustausch für ein Jahr in einem verlobungsähnlichen Verhältnis verbunden. So lässt William Shakespeare Ophelia im „Hamlet“ (Akt 4, Szene 5) singen: „Morgen ist Sankt-Valentins-Tag, wohl an der Zeit noch früh, und ich, ’ne Maid, am Fensterschlag, will sein eur’ Valentin.“ Im Viktorianischen Zeitalter kam unter den Liebenden der Brauch auf, sich gegenseitig dekorierte Karten zu schicken. 
 

Relativ junger Brauch in Österreich

In Österreich wird der Valentinstag erst seit der Nachkriegszeit gefeiert: Britische Besatzungssoldaten brachten den Brauch ins Land, wo er seitdem jährlich den Auftakt für die heimische Blumensaison bedeutet. Eine „Floristenlegende“ erzählt: Als ein britischer Offizier am 14. Februar in einer Grazer Blumenhandlung auf ein Herzchen zu seinem Glückwunschsträußchen bestand – ohne wäre es für seinen Schatz kein richtiger Valentinstag –, malte die Floristin mit ihrem Lippenstift das Gewünschte auf einen Karton und schnitt es aus.   

Autor:
  • Porträtfoto von Markus Langer
    Markus A. Langer
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