Gelebte Nächstenliebe in Moldau

Republik Moldau
Ausgabe Nr. 41
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Elena Popescu kümmert sich um ihre Enkel Vlad und Oxana.
Elena Popescu kümmert sich um ihre Enkel Vlad und Oxana. ©Katharina Wagner
Markus Inama, Vorstandsmitglied der Concordia Sozialprojekte, hat einen Tretroller für Ilinca mitgebracht.
Markus Inama, Vorstandsmitglied der Concordia Sozialprojekte, hat einen Tretroller für Ilinca mitgebracht. ©Katharina Wagner
©Katharina Wagner

In der Republik Moldau hat ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung auf der Suche nach Arbeit das Land verlassen. Die Concordia Sozialprojekte helfen den zurückgelassenen Kindern.

Taraclia im Rajon Căuşeni 80 Kilometer südöstlich der moldauischen Hauptstadt Chişinău. Hier lebt Elena Popescu. Die 66-jährige Frau hat die beiden Kinder ihrer Tochter in Obhut, diese ist nach Frankreich zum Arbeiten gegangen, die Eltern trennten sich, der Vater verstarb dieses Frühjahr. 

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Geld für die Familie in Moldau verdienen

Elena Popescu, Oxana und Vlad sind ein Beispiel für die Angehörigen jener, die aus der Republik Moldau weggegangen sind, um in Westeuropa Geld für ihre Familien zu verdienen. Elena Popescu sagt: „Meine Tochter war seitdem nicht mehr hier. Monatlich schickt sie uns 500 Euro. Mehr geht nicht, denn sie braucht das Geld für ihre Zahnbehandlungen.“ Zwei bis dreimal pro Woche telefonieren Oxana und Vlad mit ihrer Mutter, sie können sie auch über das Display sehen, aber seit eineinhalb Jahren gab es keine Umarmung von ihr. Ihr Onkel, der tagsüber in Chişinău arbeitet, komplettiert den Haushalt.
 

Essen und gesundheitliche Betreuung für Kinder in Moldau

Beide Kinder erhalten hier im Tageszentrum von Concordia ein warmes Mittagessen, oft ihre einzige Mahlzeit am Tag. Hier werden 25 Kinder im Alter von 7 bis 14 und neun ältere Menschen versorgt, die sich selber nichts kochen können, und man bringt Essen zu 17 weiteren. Die Kinder wie Oxana und Vlad erhalten Nachmittagsbetreuung nach der Schule und bei Concordia wird auf ihre Gesundheit geachtet. Ecaterina Zglavoc leitet das Tageszentrum: „Es ist ein großes Problem. Denn es ist schwer. hier zu leben oder zu überleben, wenn nicht zumindest ein Elternteil zum Arbeiten weggeht. Hier gibt es keine Jobs. Wir haben eine Warteliste mit weiteren 15 Kindern.“ Im Concordia-Tageszentrum unterstützen Freiwillige die Kinder bei ihren Hausaufgaben, daher haben sie dementsprechend gute Noten in der Schule. Die älteren treffen sich im Jugendclub.
 

Ein paar holprige Straßen weiter lebt Familie Morari. Die Sozialarbeiterinnen von Concordia kennen ihre Probleme. Eine, die hier Betreuung erfährt, ist die 7-jährige Ilinca Morari. Pater Markus Inama vom Vorstand der Concordia Sozialprojekte Österreich hat eine Überraschung für Iinca mit, einen Tretroller. Beide basteln ihn zusammen und Ilinca macht ihre ersten Fahrversuche. Sie lächelt. Seit ihrer Geburt ist sie fast taub. Dieses Jahr ging das Mädchen in die erste Klasse, aber sie kann weder lesen noch rechnen lernen, da sie in der Schule nichts versteht. Es braucht eine spezielle Betreuung mit Gebärdensprache, diese kostet, aber das Geld der Eltern reicht kaum für Lebensmittel. Mittels eines Cochlea-Implantats hört Ilinca ein wenig, im Juli startete eine Behandlung, mit der Hoffnung, dass sie in zwei Jahren sprechen kann.

Hilfspakete und Brennholz für Familien in Moldau 

Die Lebensumstände ihrer Familie sind sehr bescheiden. Im Innenhof laufen Hühner herum, die Wäsche hängt auf den Ständern. Die Familie wird von Concordia mit Lebensmitteln und kleineren Reparaturen am Haus unterstützt. Mutter Olga Morari schildert: „Ich kann nicht arbeiten gehen, weil ich große gesundheitliche Probleme habe. Mein Mann hat seit drei Monaten einen entzündeten Fuß und wir brauchen unser weniges Geld für seine Arztbesuche und Medikamente. 6.000 Lei, umgerechnet 300 Euro, haben wir im Monat. Dazu kommt, dass auch meine blinde Mutter Arztbesuche benötigt, dazu müssen wir in die Hauptstadt fahren.“

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Radiotipp

20 Jahre im Einsatz gegen Kinderarmut: CONCORDIA Sozialprojekte in der Republik Moldau. Ein Thementag am 17. Oktober 2024 ab 8:00 Uhr auf radio klassik Stephansdom.  
radioklassik.at

Autor:
  • Stefan Hauser
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