Geben und Nehmen

Fest der Heiligen Familie, LESEJAHR C – 29. Dezember 2024
Ausgabe Nr. 52
  • Sonntag
Foto eines Kirchenfenstern mit der Darstellung des todes des heiligen Josef. Mit dabei: Maria und Josef.
Auch das ist ein Bild der Heiligen Familie: Das Werndl-Fenster in der Stadtpfarrkirche Steyr zeigt den Tod des heiligen Josef. Maria und Jesus stehen an seiner Seite. ©Niederleitner

Wort zur ersten Lesung von Stefanie Hinterleitner

Fest der Heiligen Familie, LESEJAHR C – 29. Dezember 2024

Jeder Mensch ist in eine Familie hineingeboren. Wie die konkrete Familiensituation ausgestaltet ist, das kann ganz unterschiedliche Formen annehmen und Gott sei Dank leben wir mittlerweile in einer Gesellschaft, in der dies auch vielfältig gelebt werden kann. Familie ist ein zentrales Element des menschlichen Lebens und prägt die Identität und Werte eines Menschen von der Wiege bis ins hohe Alter.

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Worte, die Mut zusprechen

Sie kann ein Ort des Segens und der Geborgenheit sein, aber auch Herausforderungen und Konflikte mit sich bringen und ein Ort des Unheils werden. Das Thema Familie kommt immer wieder auch in den biblischen Texten vor, dort ausgehend von einem sehr patriarchalischen Familiensystem mit dem Vater als Oberhaupt. Um an den Kern der biblischen Aussagen zu gelangen, muss man diese kontextbezogenen Inhalte beiseitelegen. Jesus Sirach etwa spricht im Kern einen sehr wichtigen Aspekt auch für uns Menschen in unserer Zeit an: Es geht um die wechselseitige Verantwortung der Generationen.

Familie ist ein Geben und Nehmen und dies stellt oft auch eine große Herausforderung dar: Es erfordert sowohl eine gute Gesprächsbasis mit dem Blick auf das gesamte System als auch Verständnis von allen Familienmitgliedern, wenn die Beziehungen in einer Familie gesund bleiben sollen. Besonders in schwierigen Phasen, wenn Eltern älter werden oder die Kinder eigene Wege gehen, wird diese Herausforderung spürbar. Die Weisheit des biblischen Textes lädt uns ein, uns nicht nur um das eigene Wohl zu kümmern, sondern auch in schwierigen Momenten Verantwortung zu übernehmen und uns in Liebe und Achtung umeinander zu sorgen, so weit dies möglich ist.

1. Lesung Jesus Sirach 3,2–6.12–14

Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden, und wer seine Mutter ehrt, sammelt Schätze.

Der Herr hat dem Vater Ehre verliehen bei den Kindern und das Recht der Mutter bei den Söhnen bestätigt.

Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden, und wer seine Mutter ehrt, sammelt Schätze. Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den Kindern und am Tag seines Gebets wird er erhört. Wer den Vater ehrt, wird lange leben, und seiner Mutter verschafft Ruhe, wer auf den Herrn hört.

Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an und kränke ihn nicht, solange er lebt! Wenn er an Verstand nachlässt, übe Nachsicht und verachte ihn nicht in deiner ganzen Kraft! Denn die dem Vater erwiesene Liebestat wird nicht vergessen; und statt der Sünden wird sie dir zur Erbauung dienen.

Alternativer Text für die erste Lesung: 1 Sam 1,20–22.24–28

2. Lesung 1. Johannesbrief 3,1–2.21–24

Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.

Schwestern und Brüder!

Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; und alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.

Alternativer Text für die zweite Lesung: Kol 3,12–21

Evangelium Lukas 2,41–52

Ich muss in dem sein, was meinem Vater gehört.

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.

Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.

Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?

Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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