Erntedankfest: Die Geschichte des Fests

Eine Krone zum Dank
Ausgabe Nr. 40
  • Österreich
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In vielen Pfarren wird das Erntedankfest heuer am 6. Oktober gefeiert.
In vielen Pfarren wird das Erntedankfest heuer am 6. Oktober gefeiert. ©istock
Kindertraktoren folgten erstmals bei der Prozession mit Pater Sabu und vielen Gläubigen der Erntekrone von der Marienkapelle zur Kirche Katzelsdorf bei Bernhardsthal.
Kindertraktoren folgten erstmals bei der Prozession mit Pater Sabu und vielen Gläubigen der Erntekrone von der Marienkapelle zur Kirche Katzelsdorf bei Bernhardsthal. ©Pfarre Katzelsdorf
Erntedankkronen gehören in vielen Pfarren Österreichs zum Erntedankfest dazu.
Erntedankkronen gehören in vielen Pfarren Österreichs zum Erntedankfest dazu. ©kathbild/Rupprecht

Im Herbst wird in den Pfarren wieder das Erntedankfest gefeiert. Die Geschichte des Festes geht allerdings schon auf die Antike zurück. Wie der Brauch zum christlichen Fest wurde und welche Rituale und Bräuche es rund um die Feierlichkeiten gibt, zeigt eine kurze Reise durch die Geschichte.

Eine gute Ernte und die guten Lebensmittel sind ein Grund zur Dankbarkeit, und das Erntedankfest ist eine Gelegenheit, sich daran zu erinnern. Schon in der Antike dankten Römer, Griechen und Ägypter den Göttern für die Ernte, indem sie Opfer brachten. Auch bei Kelten und Germanen waren Feste zum Dank für die Ernte bekannt. Seit dem 3. Jahrhundert wurde das Fest auch in der römisch-katholischen Kirche gefeiert, zumeist im September und Oktober. Viele Pfarren feiern Erntedank am ersten Sonntag im Oktober. Das Erntedankfest ist zwar kein spezifisches Ereignis aus dem Leben Christi, ist aber seit Jahrhunderten Bestandteil der christlichen Tradition. Viele Bräuche, die es rund um das Erntedankfest heute noch gibt, entwickelten sich im 18. Jahrhundert. 

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Erntedank-Bräuche in Österreich

Einer dieser Bräuche in Österreich ist das Flechten von Erntedankkronen. Früher war es Brauch, dass das Gesinde, die auf den Höfen beschäftigten Mägde und Knechte, nach Abschluss der Ernte den Bauern einen aus Getreide geflochtenen Kranz überreichte und dafür mit einem Festessen belohnt wurde. Die Segnung der kunstvoll geflochtenen Gebinde gehörte bereits damals dazu.  Auch heute noch flicht man in vielen Pfarrgemeinden Erntedankkronen. Diese bestehen meist aus einem Kranz mit vier oder sechs nach oben aufwärts zur Mitte gebundenen Getreideähren. Dabei besteht jede dieser Streben meist aus einer anderen Getreideart, wie zum Beispiel: Weizen, Roggen, Hafer und Gerste. Die Kronen werden zusätzlich oft mit Blumen geschmückt. 
 

Bräuche rund um das Erntedankfest

In den meisten Gemeinden werden bei einer Prozession Erntegaben wie Brot, Eier, Feld- und Gartenfrüchte zur Schau gestellt, zur Kirche getragen und in der Sonntagsmesse gesegnet. Das Erntedankfest ist oft ein buntes Fest, bei dem schon die Kinder mitgestalten. Neben der Erntekrone und Erntedank-Prozessionen gibt es weitere Bräuche wie das Erntedank-Rad oder Erntedankteppiche. In einzelnen Gemeinden in Österreich gibt es auch Wallfahrten zum Erntedankfest. In Salzburg wird beispielsweise der Bauernherbst gefeiert. In Wien ist das Erntedankfest am Heldenplatz, welches heuer schon im September stattgfunden hat, ein fixer Bestandteil der Feierlichkeiten. Erntedank ist mehr als nur ein Fest zum Dank für die Ernte. Es ist auch die Zeit für die Besinnung auf die Dankbarkeit für die Gaben Gottes und auf unsere Verantwortung für Gottes Schöpfung. 
 

Caritas-Sammelaktion zum Erntedankfest

In diesem Jahr haben Caritas-Europa-Präsident Michael Landau und Kardinal Christoph Schönborn die Lebensmittelsammlung Le+O zum Erntedankfest gestartet. Die Sammlung soll armutsbetroffenen Menschen helfen. In den 14 Le+O-Ausgabestellen werden armutsbetroffene Haushalte mit Lebensmitteln unterstützt. Deshalb rufen über 120 Pfarren dazu auf,  alle Arten von Konserven für die Le+O Ausgabestellen zu sammeln. Im Rahmen der Aktion können die Spenden bis 20. Oktober 2024 direkt in den teilnehmenden Pfarren abgegeben werden. (Der SONNTAG hat berichtet.) 

Erntedank ist nicht Thanksgiving

Erntedankfeste werden auf der ganzen Welt gefeiert. Jedoch unterscheiden sie sich in großem Maße voneinander. Das amerikanische Thanksgiving hat dabei wenig mit unserem Erntedankfest zu tun. Thanksgiving geht auf die Zeit der Pilgerväter zurück. Es ist das wichtigste Familienfest in den USA. Dabei ist Thanksgiving ein weltliches Fest und hat wenig mit christlicher Tradition zu tun. Zu Thanksgiving wird in den meisten US-Haushalten ein Truthahn mit klassischen nordamerikanischen Speisen wie Süßkartoffeln, Kürbis, Mais und Cranberrys serviert.

Zurück nach Österreich und einer Bauernregel, die gerade im Oktober Hoffnung machen soll: „Regen am Sankt-Wolfgangstag, gut für das nächste Jahr sein mag.“ Wir erinnern an den beliebten Heiligen in Ausgabe 43 zu seinem Gedenktag am 31. Oktober.

Autor:
  • Cornelia Grotte
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