Ermahnungen an Nonnen
SommerbriefAus den „Ermahnungen an ihre Nonnen“ – zeitlos und voller Lebensweisheit.
Die Erde, die nicht bearbeitet wird, bringt nur Disteln und Dornen hervor, obwohl sie doch fruchtbar sein sollte. In gleicher Weise verhält es sich auch mit der Seele des Menschen.
Weise niemanden zurecht ohne Bescheidenheit, Demut und eigene Betroffenheit!
Rede nie etwas, ohne es vorher gut überlegt und unserem Herrn im Gebet vorgetragen zu haben, damit du niemals etwas sprichst, was ihm missfällt.
Sprich nie etwas zu deinem Lob, zum Beispiel von deinem Wissen, von deinem Können, von deiner Herkunft, außer du hast Hoffnung, dass es zum Guten dient. Dann geschehe es aber mit Demut und mit der Erinnerung, dass es Gaben Gottes sind.
Rede von keiner Sache mit Übertreibung, sondern sage deine Ansicht mit Mäßigung.
Allen deinen Gesprächen und Unterhaltungen mische immer etwas Geistliches bei. Dadurch werden müßige Worte und üble Nachreden vermieden!
Über niemand, außer über dich selbst, höre oder rede etwas Böses! Kannst du dich der üblen Rede über dich freuen, so machst du gute Fortschritte.
Behaupte nie etwas, was du nicht weißt!
Wirst du über etwas zurechtgewiesen, so nimm es mit innerlicher und äußerlicher Demut an und bitte Gott für den, der dich zurechtgewiesen!
Sei milde gegen alle, gegen dich aber streng!
Man soll nie etwas tun, was man nicht vor jedermann tun könnte.
Mach dein Herz los von allen Dingen, suche Gott, und du wirst ihn finden!
Vergleiche keinen mit einem anderen. Denn dies ist eine gehässige Sache.
Sei nie allzu hartnäckig, zumal in Dingen, an denen wenig gelegen ist.
Quelle: Gisbert Greshake/Josef Weismayer, Quellen geistlichen Lebens, Band III, Die Neuzeit
Ende der Serie "Sommerbriefe".