„Eintritt frei“ – echt jetzt?
Wenn ein Papst gern und oft auch unvorbereitet mit Journalisten redet – und sich auch wenig darum kümmert, ob das, was sie schreiben, auch dem entspricht, was er gemeint hat – kommen nicht nur Dogmatikprofessoren ins Schwimmen, sondern auch viele Normalkatholiken, die ihre Lebensführung gern an den Geboten der Kirche ausrichten wollen. Ist, was in Papst-Interviews steht, bloße Privatmeinung? Ist es eine authentische Ausdeutung der Lehre oder nur eine persönliche Betrachtung?
Das ist die verwirrende Wirkung eines Papstes, der redet wie es ihm einfällt. Freilich gibt es auch eine erhellende Wirkung: Oft sagt der Papst etwas, was schon längst gilt, aber so einfach und so ohne Wenn und Aber von der Welt noch nicht gehört worden ist und Menschen erreicht, die sich das bis jetzt ganz anders vorgestellt haben. Jetzt hat Franziskus zum Beispiel gesagt, er denke manchmal, man sollte an Kirchentüren eine Tafel aufhängen: „Eintritt frei!“, damit jeder weiß, dass er in einer Gottesdienstgemeinde willkommen ist. Während der „gelernte“ Katholik vielleicht geneigt ist zu sagen: „Was für ein Unsinn, man hat ja noch nie Eintritt für eine Messe zahlen müssen!“, würde sich ein anderer vielleicht tatsächlich deswegen einzutreten trauen.
Und so kommt es manchmal, dass die Experten heftig über den genauen Bedeutungsinhalt einer salopp hingesagten Äußerung diskutieren, während sich für Außenstehende eine erfrischende neue Sicht von Kirche aufgetan hat. Vielleicht hat der Papst das gemeint, als er von einer Kirche gesprochen hat, die besser verbeult ist, als dass sie sich aus Angst vor Kollisionen einschließt. Und die Verwirrung? Da vertraue ich, wie in so vielen Dingen, auf den Heiligen Geist.