Einheit der Hoffnung: Allerheiligen und Allerseelen
Was wir der Kirche verdankenAm 1. November feiert die Kirche alljährlich das Hochfest Allerheiligen und „gedenkt der bekannten wie der viel größeren Zahl der unbekannten Heiligen“, sagt Kardinal Walter Kasper. Und Kasper weiter: „Sie (die Kirche) hat nicht nur, wie manche meinen, eine Skandalgeschichte, zu der wir stehen müssen, sie hat bis in unsere Tage eine Märtyrergeschichte und eine Geschichte vieler heiliger Männer und Frauen, die im Dienst für Gott und die Menschen in das Inferno der Menschen ihrer Zeit tröstend, helfend und heilend hinabgestiegen sind.“ Und Kasper stellt die berechtigte Frage: „Warum nur haben wir diese Heiligengeschichte so vernachlässigt und weithin vergessen?“
Die Anfänge des Allerheiligenfestes
Jeder und jede kennt Heilige, manche davon wurden sogar zu persönlichen Lieblingsheiligen, an die man sich gerne wendet. Allerdings gibt es, wie Kardinal Kasper betont, viele weitere Menschen, die schon zur Vollendung bei Gott gelangt sind, also Heilige geworden sind, denen jedoch nie eine liturgische Verehrung oder gar eine förmliche Heiligsprechung zuteilwurde. Sie sind, wie die „berühmten“ und bekannten kanonisierten Heiligen, Fürsprecher und Beispiel, ja Vorbild auf dem Weg unserer Pilgerschaft. Schon früh verehrte unsere Kirche jene Männer und Frauen, die ihren Glauben mit ihrem christlichen Lebensstil bezeugt haben. 610 nach Christus hat dann Papst Bonifatius IV. den ehemaligen römischen Tempel des Pantheons als Kirche zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria und aller Märtyrer geweiht. Hier liegen die frühen Anfänge des Allerheiligenfestes. Papst Gregor IV. ist dann später ein eigenes Allerheiligenfest zu verdanken.
Allerseelen: Der Ursprung eines besonderen Gedenktages
Als eigentlicher „Geburtstag“ des Allerseelentages gilt der 2. November 998, an dem Abt Odilo von Cluny den ihm unterstellten Klöstern die Gedächtnisfeier aller Verstorbenen verordnete. Ein Fest, das bald von der gesamten abendländischen Kirche übernommen wurde.
Einheit im Gedenken und Hoffnung auf Auferstehung
Allerheiligen und Allerseelen sollten als eine Einheit gesehen werden, wenngleich der 1. November eher freudig stimmt, der 2. November hingegen eher vom Bußgedanken bestimmt ist. In der Praxis vieler Pfarren findet die Besprengung (Segnung) der Gräber mit Weihwasser am Nachmittag des Allerheiligentages statt. Das sind jene Gottesdienste oder Andachten, die zu den am besten besuchten im ganzen Kirchenjahr zählen. Allerheiligen wie auch Allerseelen – die Menschen werden an diesen beiden Tagen mit der österlichen Botschaft der Auferstehung konfrontiert. Die Kirche will schließlich mit diesen Feiern die Hoffnung auf das ewige Leben stärken.