Ein kühles Bier in der Sommerhitze

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 34
  • Spiritualität
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Die ehemalige Klosterbrauerei Weihenstephan (bei München) rühmt sich, die älteste Brauerei der Welt zu sein.
Die ehemalige Klosterbrauerei Weihenstephan (bei München) rühmt sich, die älteste Brauerei der Welt zu sein. ©istock
Irgendwann brauten die Mönche nicht nur mehr für den Eigenbedarf, sondern sorgten auch für den Vertrieb und den Verkauf des köstlichen Klosterbiers.
Irgendwann brauten die Mönche nicht nur mehr für den Eigenbedarf, sondern sorgten auch für den Vertrieb und den Verkauf des köstlichen Klosterbiers. ©istock

Die Mönche des Mittelalters haben das Bier nicht erst erfunden, aber sie haben mit ihrem Wissen und mit ihrem Können die Braukunst, die Herstellung des sogenannten „Gerstensaftes“, verfeinert. Wir erinnern an den Schutzpatron der Bierbrauer: Der heilige Augustinus hat am 28. August seinen Gedenktag.

Das Bier, wie immer es konkret geschmeckt haben mag, und auch bierähnliche Nahrungsmittel wurden bereits im Altertum sehr geschätzt. In Mesopotamien (in der Gegend des heutigen Irak) sollen schon die Sumerer vor Jahrtausenden ein bierähnliches Getränk hergestellt haben. Auch die Babylonier und Ägypter verfeinerten die Bierherstellung, während später die Griechen und Römer weniger Freude am Gerstensaft, dafür mehr Lust auf Wein hatten. Aber auch schon die Kelten und Germanen übten sich hierzulande in der Produktion des Bieres.

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Bier auch in der Fastenzeit: „Flüssiges bricht das Fasten nicht“

Im Mittelalter konzentrierten sich besonders die Mönche hierzulande auf das Bierbrauen. Aus vielerlei Gründen: Zum einen konnten mit dem Bier auch jene Abgaben geleistet werden, zu denen die Klöster verpflichtet waren. Zum anderen konnten die Mönche ihre Klöster nicht so einfach verlassen, um abends in eine Schenke im Dorf auf ein Bier zu gehen. Daher brauten sie ihr Lieblingsgetränk selber. Sie achteten dabei auf die Qualität der Zutaten und sie beschäftigten sich intensiv, gleichsam wissenschaftlich, mit der Braukunst. Die Mönche entdeckten auch, dass kräftig gebrautes Klosterbier gegen den Hunger half, der beim Fasten zwangsläufig entstand. Da sie beim Fasten nur wenig essen, aber viel trinken durften, entdeckten die Mönche das Bier als nahrhaftes und ideales Getränk auch für die Fastenzeit. Denn es hieß damals: „Liquida non frangunt ieunum“ – „Flüssiges bricht das Fasten nicht.“

Bier aus der Klosterbrauerei

Irgendwann brauten die Mönche nicht nur mehr für den Eigenbedarf, sondern sorgten auch für den Vertrieb und den Verkauf des köstlichen Klosterbiers. Im Hochmittelalter gab es dann im deutschen Sprachraum hunderte Klosterbrauereien, die zwei berühmtesten sind gegenwärtig die im Kloster Andechs (bei München) und die im Kloster Ettal (bei Oberammergau). Die älteste noch existierende Brauerei auf der ganzen Welt ist die Bayrische Staatsbrauerei Weihenstephan (bei München). Seit 1040 wird hier – in der ursprünglichen Klosterbrauerei – Bier gebraut.
 

Hildegard von Bingen: „Man trinke Bier!“

„Cervisiam bibat!“ – „Man trinke Bier!“: So lautete der Rat der berühmten Benediktinerin und nunmehrigen Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen. Bier helfe vor allem schwermütigen Menschen, weil Bier den Mut hebe und die Regeneration der Seelenkräfte fördere. Auch die Entstehung der Hopfenkultur trug zur Entwicklung der Bierkultur bei. Im 12. Jahrhundert wird der Hopfen erstmals als notwendiger Zusatz zum Bier erwähnt und zwar bereits in der Schrift „Historia rei herbariae“ der heiligen und heilkundigen Hildegard von Bingen. 

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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