Ein Cola mit dem Kardinal
Ihnen gesagtWas soll ich zum 80. Geburtstag von Kardinal Christoph Schönborn in dieser Ausgabe zum großen Festtag formulieren? Gratulationen sind selbstverständlich, die guten Wünsche und ein kräftiges „ad multos annos“ setzen wir – Sie und ich – voraus.
Eine gefährliche Reise mit dem Kardinal
Was mir bis heute unvergesslich ist, war unsere Pressereise nach Shkodra. Warum? Es war mein erster internationaler Einsatz als Journalistin. Es gab davor mahnende Worte einer älteren Kollegin: „Eine junge Mutter fährt nicht in ein Flüchtlingscamp, wo es gefährlich sein kann.“ (Es gab tatsächlich in der Nacht einen Schusswechsel vor dem Camp.) Und angenehm war es dann wirklich nicht: In einer dröhnenden Militärmaschine und einem Hubschrauber landeten wir in der Sommerhitze in Albanien. Wir fügten uns den Vorgaben der leitenden Militärs und wurden stundenlang durch das weitläufige staubige Lager geführt. Ebenso hielten wir uns gemeinsam an die strenge Vorgabe, viel zu trinken.
Mit dem Kardinal eine Coca-Cola geteilt
Und so hatten wir bei einem der zahlreichen Infopunkte nur noch eine Dose Coca-Cola übrig. Wir haben sie einmütig geteilt, der Kardinal und ich. Eine nette Schnurre, aber viel wichtiger war das gemeinsame Erleben der Not und der Verletzungen der Menschen. Die Kinder haben uns alle selbstverständlich an der Hand genommen. Sie waren in der persönlich unsicheren Situation im Camp aufgeweckt und fröhlich.
Der Kardinal und die Flüchtlinge
Und für mich eindrücklich: Das Interesse des Wiener Erzbischofs für die Flüchtlinge hat den Menschen etwas bedeutet, ja, es hat ihnen Hoffnung gegeben. Wir wissen natürlich nicht, wie sich ihr Leben weiter entwickelt hat. Aber während eines heißen Sommertages haben sie erfahren, dass ihr Schicksal anderen nicht egal ist. Und das ist doch eine wertvolle Erinnerung!
Danke, Herr Kardinal!