Dr. h. c. Greta Rendi-König
Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, demzufolge Welpen morgendlich in die Hundeschule gehören und nicht in den Straßen herumstreunen sollen. Alles Leckerlis von gestern. Denn seit Neuestem werden diese Welpen gar geadelt – und zwar mit einem Ehrendoktorat in, Achtung, Theologie! So wird der Dr. h. c. der Theologischen Fakultät der Uni von Helsinki im Juni an Greta Thunberg verliehen. Richtig gehört: Die Greta, die für all das verantwortlich ist, was uns die Laune und das Autofahren verdirbt. Die Greta, die Sie am liebsten (CO2-neutral) auf den Mond schießen würden samt ihrer angeblichen Klimakatastrophe. Die Greta, die Ihnen die Zornesröte ins Gesicht treibt, wenn Sie wieder mal vor Klimaklebern anhalten müssen. Die Greta schließlich, die auch Recht hat! Wir müssen auf die Schöpfung gut aufpassen. Zugegeben, eine umfassende Leistung muss Greta für diese Ehre erst erbringen. Aber sie kann uns motivieren, unser kirchliches und theologisches Gerede von Klimaschutz und Schöpfungsverantwortung genau anzusehen. Werden wir unserem eigenen An- und theologisierenden Ausspruch gerecht?
Aber wo ich assoziativ schon mal so in Fahrt bin, erlauben Sie mir einen weiteren Vorschlag: Bitte nominiert Greta auch gleich für den SPÖ-Vorsitz! Wenn Greta schon den Klimawandel stoppt, wird sie vielleicht ja auch den Richtungsstreit in der SPÖ beenden können. So viel Wunder sollte man wohl erwarten dürfen. Vielleicht würde es eine SP-Greta auch schaffen, die „Arbeitsgemeinschaft für Christentum und Sozialdemokratie“ wieder aufleben zu lassen. Und sei es nur, weil sich deren Abkürzung ACUS so schön nach E-Mobilität anhört. Tatsächlich würde sich damit auch insofern der Kreis schließen, als sich genau vor 50 Jahren Kirche und Sozialdemokratie teuflisch nah kamen: Damals nämlich hielt Kardinal König seine viel beachtete Rede vor dem Österreichischen Gewerkschaftsbund.
Dabei sagte er: „Wir alle sind auf dem Weg in die Zukunft. Wie diese Zukunft aussieht, wird von uns abhängen. Das Ziel ist eine höhere Stufe des bewussten Lebens, eine neue Lebensqualität, ein Lebenssinn, Würde und Freiheit, ein menschlicheres Leben.“ Worte, die Greta nicht schöner sagen könnte – z. B. bei ihrer Dankesrede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde in Helsinki. Auch der VP-Vorsitz könnte natürlich für Greta interessant sein. Eine Theologin, die die Volkspartei an ihre christlichen Wurzeln erinnert. Das hätte doch was. Wobei da wohl tatsächlich wahrscheinlicher ist, dass Greta die Klimakrise im Alleingang abwendet …