Down-Syndrom: Gott wollte ihn so

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 35
  • Meinung
Autor:
Malgorzata Panteghini mit ihrer Familie und Freunden ©privat

Ein behindertes Kind zu haben, konnte sich Panteghini nicht vorstellen. Sohn Pascal hat das Down-Syndrom. Wie sich ihre Perspektive verändert hat.

Malgorzata Panteghini restauriert sakrale Objekte in einem ehemaligen Kloster in Marchegg. Vor Kurzem wurde sie Mutter von Pascal. Dass er das Down-Syndrom hat, ist für die Familie mittlerweile zur Normalität geworden. Malgorzata Panteghini hat an der Nicolaus Copernicus Universität in Torun´ (Polen) Restaurierung studiert.

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Malgorzata, mit welchen Objekten arbeitest du?

Seitdem ich Kinder habe, arbeite ich vor allem von zuhause aus: Ich restauriere in meinem Atelier Holzskulpturen wie Kruzifixe oder Heiligenskulpturen, vor Kurzem habe ich eine Krippe restauriert.

Bei deiner Arbeit gehen viele alte und sakrale Objekte durch deine Hände. Für dich ist das etwas Besonderes.

Alte Objekte haben sehr oft eine große Schönheit in sich, nicht nur in ästhetischer Hinsicht. Das liegt meiner Meinung nach im Prozess ihrer Entstehung, der ganz anders ist als bei Kunstwerken heute: viel langsamer. Restauriere ich ein solches Objekt, muss ich die traditionellen Methoden anwenden und die entsprechenden Materialien verwenden. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Letztens hatte ich ein Kruzifix in meinem Atelier und musste stundenlang schleifen. Eine solche Arbeit ist sehr meditativ. Man arbeitet lange in der Einsamkeit und hat viel Zeit zum Nachdenken. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie die Arbeit am Kruzifix mich dazu gebracht hat, über das Leiden Christi nachzudenken.

Dein Atelier befindet sich in einem ehemaligen Kloster in Marchegg, wo du mit deiner Familie lebst. Wie kam es dazu?

Wir haben vor einigen Jahren eine neue Wohnung gesucht, die uns aber sehr kurzfristig wieder abgesagt wurde. Die Brüder der Johannesgemeinschaft in Marchegg, zu denen das leerstehende Kloster gehört, haben es uns zur Überbrückung überlassen. Dann kam Corona und wir sind geblieben. Wir haben gemerkt, dass es ein guter Ort für uns ist. Mein Mann, der auch Künstler ist, hat ebenfalls ein Atelier im Haus. Dass wir nur wenige Minuten vom Kloster der Johannesgemeinschaft entfernt leben, ist für uns von unbezahlbarem Wert. Es ist etwas Besonderes, so nahe an Menschen zu wohnen, die ihr Leben ganz Gott aufopfern. Wir können jederzeit zur Heiligen Messe oder zur Beichte gehen.

Beim Down-Syndrom sieht man wenig in die Zukunft ... Pascal wird uns schon zeigen, wie er ist. Gott wollte ihn so. Und wir nehmen das an.

Ihr habt zwei Kinder, Balthazar, 4 Jahre, und Pascal, 7 Monate. Wie lebt ihr den Glauben in eurer Familie?

Das Wichtigste ist für meinen Mann und mich, dass wir uns um unsere Beziehung mit Gott kümmern. Das ist das Fundament für unseren Alltag und hilft uns, einander und die Kinder zu lieben. Im Alltag zeigt sich dann, ob wir die Werte, die uns wichtig sind, auch wirklich leben können. Neben unserem persönlichen Gebet haben wir auch gemeinsame Gebetszeiten: Am Abend danken wir Gott gemeinsam mit unserem älteren Sohn und wir entschuldigen uns für das, was wir falsch gemacht haben.

Euer Sohn Pascal kam vor sieben Monaten für euch überraschend mit dem Down-Syndrom zur Welt. Wie ist es euch damit ergangen?

Der Gedanke, ein behindertes Kind zu haben, hat mich immer sehr erschrocken. Mit dieser Realität tatsächlich konfrontiert zu sein, ist ganz anders, als ich mir vorgestellt habe. Und mir kommt oft der Satz in den Sinn: „Die Angst vor dem Kreuz ist oft viel größer als das Kreuz selbst.“ Die Tage nach der Geburt waren trotzdem sehr schwierig für mich, weil wir eine schlechte Nachricht nach der anderen erhalten haben. Die Behinderung ist für uns mittlerweile zur Normalität geworden, und im Vordergrund steht immer Pascal, unser Kind. Oft staune ich darüber, wie die Person von Pascal den ganzen Raum erfüllt. Für die Angst bleibt da kein Platz.

Wie blickst du in die Zukunft?

Dass man nicht weiß, wie Pascal sich entfalten wird, empfinde ich als sehr positiv. Ich will immer alles planen, sehen und verstehen – beim Down-Syndrom sieht man wenig in die Zukunft und versteht es nicht. Es ist ein Abenteuer. Pascal wird uns schon zeigen, wie er ist. Gott wollte ihn so. Und wir nehmen das an.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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