Rauchfangkehrmeisterin zu Silvester

SONNTAGs-Jause
Ausgabe Nr. 49
  • Sonntagsjause
Autor:
Anna-Theres Stern in der Kluft als Rauchfangkehrerin.
Anna-Theres Stern in der Kluft als Rauchfangkehrerin. Patron der Rauchfangkehr ist der heilige Florian. ©Redaktion
Ein Foto von Anna-Theres Stern.
Ein Foto von Anna-Theres Stern. ©Rauchfangkehrermuseum
Zu Essen gab es eine pikante Silvester-Jause mit Ei- und Avocadoaufstrich.
Zu Essen gab es eine pikante Silvester-Jause mit Ei- und Avocadoaufstrich. ©Redaktion
Im Rauchfangkehrermuseum gibt es auch zahlreiche Glücksbringer zu sehen.
Im Rauchfangkehrermuseum gibt es auch zahlreiche Glücksbringer zu sehen. Zudem gibt es immer auch Sekt. ©Rauchfangkehrermuseum
Einer von Sterns Lieblingsstücken im Museum, sind diese sogenannten Rauchverzerrer.
Einer von Sterns Lieblingsstücken im Museum, sind diese sogenannten Rauchverzerrer. Dabei handelt es sich um Keramikfiguren, in die Wasser und ein Duftöl gefüllt werden kann, welches dann verdampft und einen angenehmen Geruch im Raum verbreitet. ©Rauchfangkehrermuseum
Ein Modell der ehemaligen Florianikirche ist als Andenken im Rauchfangkehrermuseum zu sehen.
Ein Modell der ehemaligen Florianikirche ist als Andenken im Rauchfangkehrermuseum zu sehen. ©Rauchfangkehrermuseum

Am 29. Dezember 2024, zur letzten SONNTAGs-Jause im alten Jahr, hören Sie Anna-Theres Stern, die Rauchfangkehrmeisterin in der SONNTAGs-Jause. Sie erzählt über ihren Beruf und ihr Museum! Zur Jause gab es diesmal eine Silvester-Jause mit Ei- und Avocadoaufstrich.

 

Rauchfangkehrer gehen jeden Tag rund 1.000 Stufen und bringen Glück, da sie für die Sicherheit der Kamine sorgen und so manchen Brand verhindern: Anna-Theres Stern ist eine von ihnen und meint, dass dieser Beruf, die beste Entscheidung ihres Lebens war. Die Meisterin ist außerdem Leiterin des Rauchfangkehrermuseums.

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Warum Rauchfangkehrer Glück bringen

Die Gründe, warum der Rauchfangkehrer als "echter" Glücksbringer bei der Bevölkerung diesen hohen Stellenwert hat, kann mit einem geschichtlichen Rückblick in das Mittelalter erklärt werden. Das Feuer in der Feuerstelle war immer schon der Lebensmittelpunkt einer Familie oder einer Gemeinschaft. Die Feuerstelle, im Zentrum der Behausung angeordnet, wärmte in der kalten Jahreszeit zumindest einen Wohnraum. Feuer bedeutete Wärme, Licht und Geborgenheit und letztlich auch warmes Essen und warmes Wasser – gerade jetzt im Winter ist uns Wärme wichtig!

Das änderte sich auch nicht mit der Weiterentwicklung der Feuerstelle hin zum Herd, dem Ofen für den einfachen Bürger und dem Kachelofen für den wohlhabenden Bürger. Dass wohlige Wärme und damit das Wohlbefinden des Menschen schnell vergingen, wenn stinkende und giftige Rauchschwaden in den Wohnraum austraten oder gar das gefürchtete Rauchfangfeuer ausbrach, kann man sich lebhaft vorstellen. Das passierte leider häufig. Die Ursache war meist ein nicht gereinigter Rauchfang. Es gab damals keine regelmäßige Begehung und damit Reinigung der Rauchfänge durch Rauchfangkehrer. Der Hausbesitzer musste daher öfter selbst seinen Rauchfang kehren. Das Kehren der schließbaren Rauchfänge war für nicht Geübte eine sehr schwere und auch gefährliche Arbeit. Überdies gab es strengste Bestrafungen bis hin zur Todesstrafe, wenn durch Verschulden des Hausbesitzers der Rußbelag im Rauchfang zu brennen begann und damit die Gefahr einer Feuersbrunst heraufbeschworen wurde. Es war daher ein großes Glück, wenn rechtzeitig ein Rauchfangkehrer durch die Gasse ging und für den Hausbesitzer die Arbeit für wenig Geld erledigte. Die Feuerstelle oder der Ofen funktionierte, die Hausfrau lag dem Hausherrn nicht mehr im Ohr nur ja rechtzeitig auf den Rauchfang zu schauen, die Brandgefahr war gebannt und selbst musste man sich auch nicht plagen.

Die K.u.K-Hofrauchfangkehrer

Der Rauchfangkehrer war daher bei der Bevölkerung im weitergehenden Sinn der Bewahrer des Hausfriedens und der Unglücks Verhinderer, somit als Glücksbringer immer gerne gesehen. Zum Glück für den Rauchfangkehrer war dieser von den Hausmädchen und den guten Köchinnen, die für sein leibliches Wohl sorgten, als Glücksbringer besonders umworben und gerne gesehen. Es gibt auch eine unbewiesene Erklärung für den Glückbringerstatus des Rauchfangkehrers. Einer Überlieferung zufolge soll der K.u.K. Hofrauchfangkehrer, der mit der Reinigung der Kachelöfen im Schloss Schönbrunn beauftragt war, in einem begehbaren Heizschacht eine Verschwörung gegen das Kaiserhaus mitgehört, aufgedeckt und somit den Bestand des Kaiserhauses gerettet haben. Diese Begebenheit hat bei der Bevölkerung den Glückbringernimbus des Rauchfangkehrers noch verstärkt.

Silvester-Jause

Eine Jause mit Einblicken in ein mehr als 500 Jahre altes Handwerk, das aus Italien kommt, immer hohes Ansehen genossen hat sowie keine Nachwuchsprobleme hat. Der Berufsstand stärkt mittlerweile Frauen und hat viele religiöse Bezüge. Verbunden mit der pikanten Silvester-Jause mit Ei- und Avocadoaufstrich ist eine Einladung, am 31. Dezember im Rauchfangkehrermuseum das Glücksschweinderl zu streicheln – Prosit!  

Rezept: Ei- und Avocadoaufstrich

Eiaufstrich:

  • sechs Stück Eier hart kochen
  • zehn Dekagramm Majonnaise (ich mache sie selbst)
  • Senf (scharf)
  • Einen kleinen Zwiebel
  • Salz,
  • Pfeffer
  • Schnittlauch

Zubereitung: 

Die Eier klein zerdrücken, die Majonnaise, den Zwiebel, einen TL Senf und Salz und Pfeffer dazu, alles vermengen.  Zum Abschluss mit Schnittlauch garnieren.

 

Avocadoaufstrich:

  • zwei Stück essreife Avocados
  • eineinhalb Paprika
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zitrone

Zubereitung: 

Die Avocados klein zerdrücken, den Paprika klein schneiden und mit dem Salz und Pfeffer dazu geben, alles vermengen. Damit die Avocado ihre Farbe behält, etwas Zitrone drauf verteilen. Sie schmeckt gut und verhindert das schnelle "anlaufen" des Aufstriches.

Autor:
  • Sophie Lauringer
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