Die Kirchenaustritte 2023
Kirchenstatistik 2023: Alle ZahlenDie Österreichische Bischofskonferenz hat am 18. September die Kirchenstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach gab es mit Stichtag 31. Dezember 2023 genau 4,638842 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Österreich. 2022 waren es laut amtlicher Statistik 4,733085 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von rund 1,9 Prozent.
Gründe für Kirchenaustritte
Ein Grund für den Rückgang der Katholikenzahl sind die Kirchenaustrittszahlen im vergangenen Jahr: 2023 traten 85.163 Personen aus der Kirche aus. Damit ist die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber 2022 zurückgegangen, als 90.975 Personen die katholische Kirche verließen. Für die Kirchenaustritte dürfte bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden ist. 2023 wurden 4.575 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Zur Zahl an Personen, die der katholischen Kirche beitreten, werden auch jene gezählt, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier weist die Statistik für 2023 208 Erwachsenentaufen aus, 2022 waren es 226. 579 Personen machten zudem 2023 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Das sind Menschen, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. 2022 konnte die Kirche 634 Widerrufe verzeichnen. 2023 gab es in der Erzdiözese Wien 1.061.349 Katholiken (2022: 1.088.275), 21.894 Personen traten aus der Kirche aus (2022: 23.986). Zugleich konnten 965 Neu- und Wiedereintritte verzeichnet werden (2022: 1.051). Weiters meldete die Erzdiözese Wien 123 Widerrufe (2022: 110).
Weniger Sakramentenspendungen
Die Zahl der Taufen lag 2023 bei 39.488. Das ist ein Rückgang gegenüber 2022 (45.706). Die im letzten Jahr zurückgegangene Zahl bei den Taufen hängt auch mit dem Rückgang der Geburtenzahl in Österreich zusammen. Laut Statistik Austria wurden 2023 mit 77.605 Kindern um 6,1 Prozent weniger geboren als 2022. Auch die Zahl der Trauungen ist zurückgegangen. 8.228 Paare ließen sich 2023 trauen. 2022 waren es 9.503, wobei hier ein gewisser coronabedingter „Nachzieheffekt“ bemerkbar war. 2023 konnten 45.132 Erstkommunionen verzeichnet werden. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2022 (46.728). 2023 gab es 38.122 Firmungen. 2022 waren es noch 41.204. Relativ stabil ist 2023 die Zahl der Gottesdienstbesucher. An den beiden Zählsonntagen wurden 321.821 beziehungsweise 347.891 Gottesdienstteilnehmer gezählt. 2022 waren es 309.000 beziehungsweise 366.000. Stabil hoch ist die Zahl jener, die in Österreich über Radio, Fernsehen und Internet am Sonntag einen Gottesdienst mitfeiern. Laut Erhebungen des ORF und von ServusTV handelte es sich 2023 dabei um rund 800.000 bis über eine Million Mitfeiernde. Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2023 50.900, ein Rückgang gegenüber 2022 (54.525).
83 Priester und 107 Ordensfrauen weniger
Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2023 laut der amtlichen Kirchenstatistik 3.320. Damit ist die Zahl gegenüber 2022 (3.403) leicht zurückgegangen. Die aktuelle Gesamtzahl für 2023 setzt sich aus 1.649 Diözesanpriestern, 456 ausländischen Priestern und 1.215 Ordenspriestern zusammen. Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2023 2.721 Schwestern aus (2022: 2.828). 1.409 Frauen und Männer – hauptamtliche Laien – waren 2023 im pastoralen Dienst der Kirche tätig. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2022 (1.414).
Anstieg beim Kirchenbeitragsaufkommen
Die Finanzen der katholischen Diözesen in Österreich können für 2023 einen leichten Anstieg beim Kirchenbeitragsaufkommen verzeichnen. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2023 waren es 511,03 Millionen Euro (über 73 Prozent der Gesamteinnahmen), 2022 stagnierten die Kirchenbeiträge bei 499,98 Millionen Euro. Die staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden machen rund 61,5 Millionen Euro und somit 8,8 Prozent an den Einnahmen aus. Die restlichen 123,6 Millionen Euro und damit 17,8 Prozent der Einnahmen stammen aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen. Über das größte Budget verfügte auch 2023 die Erzdiözese Wien mit Einnahmen von 146,2 Millionen Euro (2022: 140,7 Millionen). Der Anteil des Kirchenbeitrags lag 2023 bei 111,8 Millionen Euro (2022: 109,8 Millionen). Laut Gebarungsübersicht bilanziert die Erzdiözese Wien mit einem positiven EGT = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 4,9 Millionen (2022 negatives EGT von 6,9 Millionen).
Kirchenstatistik 2023
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