Die höchsten Bergkapellen
Dem Himmel so naheDer Sommer ist auch Wanderzeit. Falls Sie noch kein Ziel für Ihre Wanderung haben, stellt Ihnen "Der Sonntag" hier sechs Bergkapellen in Österreich und Umgebung vor.
Das Elisabethkircherl – die höchste Kapelle in der Erzdiözese Wien
Hoch oben am Schneeberg, Niederösterreichs höchstem Berg, befindet in unmittelbarer Nähe der Bergstation der Schneebergbahn auf 1796 Metern Seehöhe die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche, liebevoll auch Elisabethkircherl genannt. Seit 1901 trotzt die kleine, denkmalgeschützte Kirche, die nebenbei bemerkt die höchstgelegene Kirche in der Erzdiözese Wien ist, Wind und Wetter. Kaiser Franz Joseph I. hatte sie nach Plänen des Jugendstil-Architekten Rudolf Goebel zum Gedanken an Kaiserin Elisabeth in Auftrag gegeben.
Die höchste Bergkapellen der Diözese Wien
Im Vorraum findet sich ein Bronzerelief der Kaiserin Elisabeth und eine Marmortafel mit einem Vers von Peter Rosegger: „Sei mir gegrüßt, du schönes reines, auf einsamer Höhe erblühendes Edelweiß, erhaben trauerndes Sinnbild du der herrlichen Frau!“ Die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche, die zur Pfarre Puchberg gehört, ist für viele ein Kraftort. Immer wieder werden hier oben auch Messen gefeiert – die nächsten am 3. August und am 27. Oktober um jeweils 11:00 Uhr.
Das Salvenkircherl – am Gipfel Österreichs
Zwischen Kufstein, Wörgl und Kitzbühel in Tirol liegt die Hohe Salve und auf ihrem Gipfel auf etwa 1829 Metern Seehöhe die dem heiligen Johannes dem Täufer geweihte Johanneskapelle. Das Salvenkircherl, wie die Kapelle auch genannt wird, gilt als die höchstgelegene Kapelle Österreichs und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie im Jahr 1589. Blitzeinschläge und andere Witterungseinflüsse setzten der kleinen Kirche in den vergangenen Jahrhunderten regelmäßig heftig zu, doch sie wurde immer wieder mit viel Einsatz und Liebe zum Detail restauriert. Mittlerweile hat sie einen Blitzableiter bekommen, was wenigstens die Gefahr des Blitzeinschlags bannt.
Erste Gipfelmesse in der Bergkapelle 1617
Da der Gipfel zwar hochgelegen, aber gut erreichbar ist, erfreut sich die kleine Kirche jedes Jahr vieler Besucherinnen und Besucher. Die erste heilige Messe soll hier im Jahr 1617 gefeiert worden sein. In diesem Jahr gibt es am 30. Juli zu Ehren der Heiligen Anna eine Gipfelmesse auf der Hohen Salve.
Die Kapelle Mariä Heimsuchung – geweiht vom deutschen Papst Benedikt XVI.
Im Jahr 1980 wurde auf der deutschen Seite der Zugspitze, ganz konkret auf dem Schneeferner, einem der vier Gletscher Deutschlands zur Feier des 50-jährigen Bestehens der bayrischen Zugspitzbahn, eine kleine Kapelle erbaut. Dem Bau war ein Versprechen Kardinal Michael von Faulhaber, zu diesem Zeitpunkt Erzbischof von München Freising, bei der Eröffnung der Zugspitzbahn 1930 vorangegangen, „dass an der Endstation an allen Sonn- und Feiertagen Gottesdienst gehalten werde“. Messen werden hier oben tatsächlich jeden Sonntag um 12:00 Uhr gefeiert – allerdings nur bei guter Witterung.
Eine dem Papst Benedikt XVI. geweihte Bergkapelle
Geweiht wurde sie 1981 vom damaligen Erzbischof der Erzdiözese München und Freising, Kardinal Josef Ratzinger, dem späterem Papst Benedikt XVI. Die Kapelle liegt auf rund 2.600 Metern Seehöhe und ist damit das höchste Gotteshaus unserer deutschen Nachbarn. Als Patrozinium hat sie das Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli, jenes Fest, das an den Besuch der Gottesmutter Maria bei ihrer Verwandten Elisabeth erinnert. Das Altarbild zeigt eine Darstellung dieser Begegnung.
Kapelle am Rocciamelone auf 3538 Metern Seehöhe
Der Rocciamelone liegt am Südrand der Grajischen Alpen im italienischen Piemont und überragt die Stadt Susa. Jedes Jahr am 5. August findet die Wallfahrt zur Madonna della Neve in der Marienkapelle statt. Die Erstbesteigung erfolgte bereits im Mittelalter, am 1. September 1358, durch Bonifacio Rotario d’Asti in Form einer Wallfahrt als Dank dafür, der Sklaverei bei den Türken entkommen zu sein. Der deutsche Alpenverein nennt den Rocciamelone den "Pilgerberg der Katholiken". Werner Pirkner, Pfarrer im Pfarrverband Ala Nova „gemeinsam durch den Glauben beflügelt“ hat dem Sonntag geschrieben und von seiner Besteigung des Rocciamelone berichtet. "Ich war letztes Jahr selbst dort", berichtet der Pfarrer per E-Mail.
Maria im Schnee – das Wolkenschloss Europas
Als „Wolkenschloss“ wird das höchstgelegene Schutzhaus Südtirols, das 1894 errichtete Becherhaus, auch bezeichnet. Auf 3.195 Metern Seehöhe, an der Südseite der Staubaier Alpen gelegen, gibt es hier nicht nur eine Mahlzeit und einen Schlafplatz, sondern auch die höchstgelegen Kapelle Europas „Maria im Schnee“, die im Becherhaus untergebracht ist. Hierher kommen allerdings nur geübte Bergspezialistinnen und -spezialisten, denn das Schutzhaus kann nur über Wandersteige und Passagen mit Drahtseilen erreicht werden.
Dobratsch: gleich zwei Bergkapellen
"Villacher Alpe“ wird der 2.167m hohe Dobratsch in Kärnten auch genannt. Gleich zwei Kapellen gibt es hier: die deutsche und die sogenannte windische Kapelle, die nur zur Unterscheidung zur deutschen so bezeichnet wird. Beide sind der Gottesmutter geweiht. Die deutsche Kapelle „Heilige. Maria am Heiligen Stein“ erinnert an eine Marienerscheinung, die Bergknappen aus Bleiberg gehabt haben sollen.
Zwei Bergkapellen auf einmal
Die windische Kapelle wurde im Auftrag des Schlossherrn von Wasserleonburg erbaut und hat Maria Himmelfahrt als Patrozinium.^Mit seinen beiden Kapellen gilt der Dobratsch als der höchstgelegene Marienwallfahrtsort Europas! Jedes Jahr zu Maria Himmelfahrt findet am Dobratsch der Almkirchtag mit einer Messe in der „windischen Kapelle“ um 10:00 Uhr und einer in der „deutschen Kapelle“ um 11:00 Uhr, statt.