Geheime Seiten von Umberto Eco

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Umberto Eco und seine Bibliothek
Buchliebhaber und Bestsellerautor: Der 1932 in Alessandria im Piemont geborene Eco promovierte bereits mit 22 Jahren über die Ästhetik bei Thomas von Aquin. ©Rossofuoco/Canva

Nach dem Tod von Umberto Eco gewährte seine Familie dem Regisseur Davide Ferrario Zugang zu diesem beeindruckenden Kosmos. Die Bibliothek des Autors offenbart Geheimnisse und Gedanken von Umberto Eco und lässt in die Gedankenwelt des Philosophen eintauchen.

Ursprünglich sollte nur eine Dokumentation über die Bibliothek von Umberto Eco erstellt werden, bevor sie an den italienischen Staat übergeben wurde. Doch das Projekt entwickelte sich weiter und resultierte in dem Film “Umberto Eco. Eine Bibliothek der Welt”, der auf unterhaltsame Weise in die Gedankenwelt des Philosophen und Bestsellerautors eintaucht.

Privatbibliothek von Umberto Eco: Ein Labyrinth

Umberto Ecos Privatbibliothek gleicht einem Labyrinth mit zahlreichen Gängen, Bücherregalen bis an die Decke, Leitern, gestapelten Büchern am Boden und verstreuten Schreibtischen. 30.000 Bücher sowie 1.500 antike Bände hatte der italienische Schriftsteller und Wissenschaftler im Laufe seines Lebens gesammelt. Nach dem Tod Ecos gewährte seine Familie dem Regisseur Davide Ferrario Zugang zu diesem Kosmos. Ursprünglich war nur eine Dokumentation über die Bibliothek vor ihrer Übergabe an den italienischen Staat geplant. Doch daraus wurde mehr. Der Film „Umberto Eco. Eine Bibliothek der Welt“ taucht unterhaltsam ein in die Gedankenwelten des Philosophen und Bestsellerautors.

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Gott als Bibliothek der Bibliotheken

Umberto Eco, der in vielen Teilen des Films mit seiner markanten Stimme zu hören ist, betrachtete Bücher und Bibliotheken als zentrale Themen seiner Arbeit als Medienwissenschaftler. Er beschreibt die Bibliothek als “Symbol und Realität eines kollektiven Gedächtnisses”. In Anlehnung an Dante Alighieri sieht er Gott als “Bibliothek der Bibliotheken”.

Film über die Bibliothek von Umberto Eco

Regisseur Ferrario erklärt, dass der Film nicht nur über Ecos Bibliothek, sondern auch über die allgemeine Idee von Bibliotheken als Gedächtnis der Welt handelt. Daher enthält der Film Bilder von Bibliotheken aus allen Kontinenten, einschließlich einiger Klosterbibliotheken wie der Stiftsbibliothek von Sankt Gallen.

Lieblingsautor Athanasius Kircher

Umberto Eco hatte eine Vorliebe für “unwahre Bücher”, insbesondere für fantasievolle Lehrwerke aus früheren Jahrhunderten. Einer seiner Lieblingsautoren war der Jesuitenpater Athanasius Kircher (1602–1680), dem der Film ein ganzes Kapitel widmet.

Umberto Eco: Ein kritischer Denker und gefeierter Autor

Heute ist Umberto Eco einer der bekanntesten und meistgelesenen italienischen Schriftsteller der Gegenwart. Er war Literaturkritiker, Mittelalterforscher, Übersetzer und Professor für Semiotik an der Universität Bologna. Ferrarios Film entfaltet ein faszinierendes Porträt von Ecos Gedächtnis und verwebt die Geschichte der Bibliothek mit dessen philosophischen Reflexionen.

Die Suche nach Wahrheit und Kreativität

Am Ende des Films wird aus dem Buch der Bücher zitiert. Umberto Eco kommentiert hier die Bibelstelle 1 Könige 19, in der Elija auf dem Berg Horeb Gottes Stimme in einem sanften, leisen Säuseln hört. Zitat Eco: „Man findet Gott nicht im Lärm, sondern in der Stille. Gott ist nie in Massenmedien, Gott ist nie auf Titelseiten, Gott ist nie im Fernsehen. Gott ist da, wo kein Aufruhr herrscht. Dieser Grundsatz gilt auch für alle, die nicht an Gott glauben, aber denken, es gäbe irgendwo eine Wahrheit zu entdecken oder einen Wert zu erschaffen. Wahrheit und Kreativität findet man nicht in einem Erdbeben, sondern nur durch die stille Suche.“

Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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