Die Auferstehung einer Nonne

Anekdoten
Ausgabe Nr. 34
  • Heiter bis heilig
Autor:
Den Taufnamen beim Ordenseintritt aufzugeben, fällt nicht jeder Nonne leicht. ©CorbalanStudio
Herz-Jesu-Basilika: Die „Töchter des Herzens Jesu“ im Haller Damenstift haben sich der Anbetung des Allerheiligsten verschrieben. Hier betet Oberin Maria-Theresia mit ihren Mitschwestern für die Anliegen, die ihnen die Menschen anvertrauen. ©Lydia Kaltenhauser

Mehrere Ordensleute dürfen nicht denselben Namen tragen. Wie das für die junge Maria-Theresia zu einer skurrilen Begegnung mit einer älteren Nonne führte, erfährst du hier.

Es gibt Orden, in denen man beim Eintritt seinen Taufnamen behalten kann, und solche, in denen man einen Ordensnamen erhält. 

Werbung

Nie mehrere Nonnen mit denselben Namen

Wichtig dabei ist unter anderem, dass nie mehrere Ordensleute denselben Namen tragen. Den Taufnamen aufzugeben fällt manchen leicht, denn nicht jeder mag den Namen, den ihm seine Eltern gegeben haben, manchen aber schwer. 

Nonne Maria-Theresia

So erging es auch der jungen Maria-Theresia, die in Hall in Tirol ins Herz-Jesu-Kloster eintreten wollte. Sie hatte aber Glück. Die letzte Schwester, die ihren Vornamen getragen hatte, war etwa zwei Jahre zuvor verstorben. Und da sie an ihrem Namen sehr hing, durfte sie ihn behalten. 

Welche Schwester ist sie denn?

Der jungen Ordensfrau – nun Schwester Maria-Theresia – wurde eine ältere, liebenswürdige Schwester zur Betreuung anvertraut, die am Anfang einer Demenz stand und immer wieder verwirrt war. Eines Abends brachte sie ihr das Abendessen. Da fragte sie die alte Schwester: „Wer sind Sie?“ Im Spaß begann sie zu schluchzen: „Ich bin schon so lange da und Sie kennen mich noch immer nicht!“

Die Nonne ist "wieder auferstanden"

Das war der anderen unangenehm: „Beruhigen Sie sich! Sagen Sie mir nur Ihren Namen, und dann weiß ich wieder, wer Sie sind.“ Schwester Maria-Theresia hörte zu schluchzen auf und nannte ihren Namen. Darauf bekam sie eine verblüffende Frage: „Sind Sie die, die gestorben ist, oder die andere?“ Sie konnte es sich nicht verkneifen: „Die, die gestorben ist.“ Das konnte eine Frau, die ihr Leben im Kloster verbracht hatte, in ihrem Glauben nicht erschüttern: „Aha, dann sind Sie schon auferstanden!“

Schlagwörter
Autor:
  • Bernadette Spitzer
Werbung

Neueste Beiträge

| Soziales
Stresstest Dezember

Advent und Weihnachten als besinnliches Fest der Liebe – oft trifft das heute nicht mehr zu: Denn Konsumwahnsinn, Mental Load, Diskussionen in der Familie und Stress überlagern die Idylle. Was tun, wenn der Dezember zum Weihnachts-Chaos wird?

Boten Gottes

Engel boomen - seit Jahren. Während sie in der Esoterikszene vor allem durch Verkitschung, Verharmlosung und Verniedlichung präsent sind, kennt die Heilige Schrift als Boten Gottes.

| Kunst und Kultur
Literaturnobelpreisträger Jon Fosse

Der norwegische Literaturnobelpreisträger Jon Fosse hat im niederösterreichischen Hainburg ein zweites Zuhause gefunden. Hierher kann er sich zum Schreiben zurückziehen. Ein aufschlussreiches Interview mit einem der prägendsten Schriftsteller unserer Gegenwart.