Der Weg des Glaubens

24. Sonntag im Jahreskreis
Ausgabe Nr. 37
  • Sonntag
Ein Kreuz steht in einer kargen Herbstlandschaft.
Wahre Nachfolge bedeutet, auch die schweren Wege anzunehmen. ©kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wort zum Evangelium von Jutta Pramhofer-Marchhart

24. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B – 15. September

Es ist die alles entscheidende Frage: Wer bist du, Jesus?
Jesus stellt seinen Jüngern die Frage nach seiner Identität, und Petrus bekennt ihn als den Messias. Doch gleich darauf, als Jesus von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben spricht, reagiert Petrus entsetzt und versucht, ihn davon abzubringen. Daraufhin sagt Jesus zu Petrus: „Weg mit dir, Satan!“

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Diese harsche Reaktion zeigt die Tiefe der Missverständnisse über das Wesen des Messias und seine Mission. Petrus denkt noch in menschlichen Kategorien von Macht und Triumph, während Jesus den Weg des Leidens und des Dienens betont. Mit „Satan“ spricht Jesus nicht Petrus persönlich an, sondern die Versuchung, den einfachen Weg zu gehen, statt den schwierigen Weg des Kreuzes zu akzeptieren.

Diese Worte fordern auch uns heraus, unsere eigenen Vorstellungen und Erwartungen an Gott zu überdenken. Oft wünschen wir uns einen Glauben, der uns vor Leid und Schwierigkeiten bewahrt. Doch Jesus lehrt uns, dass wahre Nachfolge bedeutet, auch die schweren Wege anzunehmen, darauf zu vertrauen, dass Gott gerade im Leid und im Kreuz gegenwärtig ist.
Der Ruf „Weg mit dir, Satan!“ erinnert uns daran, die Versuchung zu erkennen und abzulehnen, die uns von Gottes Weg abbringen will. Es ist eine Einladung, unser Vertrauen in Gottes Plan zu erneuern, auch wenn dieser nicht unseren eigenen Vorstellungen entspricht.

Welches Kreuz muss ich annehmen? Vertraue ich auf Gottes Führung, auf seinen göttlichen Plan mit mir? Die Beantwortung dieser Fragen hängt zusammen mit der Frage, die Jesus seinen Jüngern – und damit auch mir – stellt: Wer bin ich für dich?

1. Lesung Buch Jesája 50,5–9a

Vertrauen in Gottes Beistand

Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Und Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer will mit mir streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Siehe, Gott, der Herr, wird mir helfen.

2. Lesung Jakobusbrief 2,14–18

Glaube und Taten: ein lebendiger Zusammenhang

Meine Schwestern und Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. Aber es könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir aus meinen Werken den Glauben.

Evangelium Markus 8,27–35

Den Willen Gottes annehmen: eine Herausforderung des Glaubens

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsaréa Philíppi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elíja, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen. Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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