Der arbeitsfreie Sonntag als Geschenk

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 40
  • Theologie
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Wenige Leute nutzten den arbeitsfreien Sonntag für Ruhe. Viele Menschen machen sich in ihrer Freizeit Stress.
Wenige Leute nutzten den arbeitsfreien Sonntag für Ruhe. Viele Menschen machen sich in ihrer Freizeit Stress. ©pixabay
Der Kirche verdanken wir den arbeitsfreien Sonntag.
Der Kirche verdanken wir den arbeitsfreien Sonntag. ©pixabay
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Kaiser Konstantin dem Großen und vor allem der Heiligen Schrift verdanken wir den arbeitsfreien Sonntag als Ruhetag. Der arbeitsfreie Sonntag fällt jedoch gegenwärtig mehr und mehr dem Freizeitstress zum Opfer fällt.

Im März 321 erklärt Kaiser Konstantin der Große in einem Erlass, dass „alle Richter, die Stadtbevölkerung und die Betriebe aller Gewerbe am verehrungswürdigen Sonn-Tag ruhen“ sollen. Die ländliche Bevölkerung durfte damals dennoch in der Landwirtschaft arbeiten, Feldarbeit am Sonntag war also als Ausnahme erlaubt. Nun war es aufgrund des staatlichen Ruhetages noch besser möglich, am Herrentag, dem Tag der Auferstehung Jesu, auch das Herrenmahl intensiv zu feiern. Im Juli 321 gestattete ein weiterer Erlass des Kaisers, dass am Sonntag auch Sklaven freigelassen werden konnten. Und trotzdem mussten später viele Christen jahrhundertelang auch sonntags arbeiten. Eine echte Sonntagsruhe kennt erst die frühe Neuzeit – auch mit ihren Sozialgesetzen. Gegenwärtig wird der Sonntag mit vielen seiner Dimensionen immer wieder in Frage gestellt. Nicht allein die Arbeitsruhe, sondern erst die gemeinschaftliche Feier des Gottesdienstes macht – christlich gesehen – eine gelungene Sonntagskultur aus.

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Arbeitsfreier Sonntag: Gott ruht nicht, er feiert sein Werk

Der wöchentliche Ruhetag, beim Volk der Juden der siebente Tag, der Sabbat, und bei den Christen der eigentlich erste Tag der Woche, der Sonntag, lässt sich auf biblische Wurzeln zurückführen. Am siebenten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebenten Tag, nachdem er sein ganzes Werk (an sechs Tagen) gemacht hatte. „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte“, heißt es im Buch Genesis (Kapitel 2). Gott „arbeitet“ nicht am Sabbat, dieser Tag wird als „heilig“ erklärt, weil er aus der Zahl der Wochentage herausgenommen und für Gott reserviert wird. Was hier mit dem Wort „ruhen“ wiedergegeben wird, meint im Hebräischen eigentlich „feiern“ oder „aufhören“. Gott feiert sein Werk – die Schöpfung. Und er segnet diesen Tag, der kein Tag des Nichtstuns ist. Er ist „ein Tag, der Gott gehört, an dem man Gott für die Schöpfung und dafür, dass man sechs Tage lang das Schöpfungswerk Gottes fortsetzen durfte, Dank sagt, aber auch ein Tag, an dem man sich nach Gottes Beispiel an dem Geschaffenen freut und es genießt“, betonte der Alttestamentler Josef Scharbert. Vom siebenten Tag der Woche als arbeitsfreiem Ruhetag erzählen die „Zehn Gebote“ detailliert in der Fassung des Buches Deuteronomium (5,14): „Der siebente Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.“
 

Arbeitsfreier Sonntag dank der Heiligen Schrift

Wir verdanken der Heiligen Schrift und dem für das Christentum empfänglichen Kaiser Konstantin den Sonntag, der heute mehr und mehr mit Freizeitstress verbunden wird: Von „Ruhe“ und vor allem von Zeit für den Gottesdienst ist immer weniger die Rede, Shoppen, rund um die Uhr, steht oft auf der Tagesordnung.

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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