Was wurde aus der Ex-Synagoge?

Sankt Pölten
Ausgabe Nr. 23
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Die Ehemalige Synagoge in Sankt Pölten.
Die Ehemalige Synagoge in Sankt Pölten bildete ab 1913 das spirituelle und soziale Zentrum
der jüdischen Gemeinde. Sie ist heute Sitz des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs.
©Architekt DI Pfoser

In Zusammenarbeit mit dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs ist in Sankt Pölten aus der Ehemaligen Synagoge ein lebendiger Erinnerungsort für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung geworden.

Ausstellungen und Veranstaltungen laden zu einem Besuch in das ehemals spirituelle Zentrum ein. Mitte des 19. Jahrhunderts konnten sich Jüdinnen und Juden nach der Vertreibung im Mittelalter und der Neuzeit erstmals in Sankt Pölten niederlassen. In Niederösterreich habe es österreichweit die meisten, nämlich 15 israelitische Kultusgemeinden gegeben, verbunden damit eine bemerkenswerte Vielfalt des jüdischen Lebens, von der heute, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch die jüdischen Friedhöfe im Land zeugen. Das sagte die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Zuge der Eröffnungsfeier der Sankt Pöltner Synagoge im April 2024.

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Vom Gotteshaus zum Kulturzentrum

Das ehemalige jüdische Gotteshaus am Rande der Innenstadt kann seit kurzem – nach umfassender Renovierung – als Gedächtnisort mit Museum besucht werden. Ziel des eindrucksvoll restaurierten und konzeptionell durchdachten Kulturzentrums ist es, mit einer Dauerausstellung, einer Wechselausstellung sowie Veranstaltungen die Erinnerung an die Geschichte der Sankt Pöltner Juden sowie an ihre Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten wach zu halten.

Ehemalige Synagoge zeigt Gegenstände und ihre jüdischen Besitzer

So widmet sich die Dauerausstellung auf der Empore der Geschichte der Gemeinde und dem Gedenken an ihre Mitglieder. Auf der oberen Frauenempore ist Raum für kleine Wechselausstellungen. Derzeit werden hier unter dem Titel „Dinge bewegen. Gegenstände und ihre jüdischen Geschichten“ sieben Dinge präsentiert, deren jüdische Besitzerinnen und Besitzer von den Nationalsozialisten verfolgt und vertrieben wurden. Zu sehen ist etwa ein aus einem Brautkleid gemachter Toravorhang, ein Sederteller aus einem ehemaligen Austerngeschirr, das Dirndlkleid der jüdischen Emigrantin Regina Kapeller-Adler oder eine Sammlung kleiner Dinge der geflüchteten Jüdin Hanna Kuh.

Aufarbeitung der Vergangenheit in der ehemaligen Synagoge

Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, das ebenfalls vor Ort untergebracht ist, hat die Ausstellungen kuratiert. Der große Versammlungsraum wird für Konzerte, Vorträge und Lesungen genützt. Die Gegenwart repräsentieren Objekte und Videos zu Besuchen von Nachkommen der aus Sankt Pölten vertriebenen jüdischen Familien. Sie haben zur Ehemaligen Synagoge eine besondere Beziehung aufgebaut. Ein gelungenes Projekt gelebter Erinnerungskultur, das einen Besuch lohnt.

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Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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