Das Attentat auf Hitler
GeschichteDieses Mal thematisiert unser „Sonniges Jubiläum“ ein helles Licht im finstersten Kapitel der Geschichte: Vor 80 Jahren scheiterte das Attentat auf Adolf Hitler. Die Entschlossenheit von Claus Schenk Graf von Stauffenberg aber legt Zeugnis ab von der Gewissensfreiheit des Menschen und von seinem christlichen Glauben.
Attentat mit Bombe
Am Morgen des 20. Juli 1944 begab sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg – zu diesem Zeitpunkt Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres – zu einer Lagebesprechung ins Führerhauptquartier Wolfsschanze in Ostpreußen. In seiner Aktentasche befand sich ein Sprengsatz, sorgfältig präpariert und bereit, die Operation „Walküre“ in Gang zu setzen. Es gelang ihm, die Bombe zu aktivieren und die Tasche unauffällig in der Nähe Adolf Hitlers unter dem Kartentisch zu platzieren.
Wie kam es zu dem Attentat
Graf von Stauffenberg, einst ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus, hatte im Laufe des Krieges eine Wandlung durchgemacht. Die Brutalität des Krieges und die unzähligen Verbrechen des Regimes hatten ihn zum entschlossenen Gegner Hitlers werden lassen. „Er fühlte sich verantwortlich für die Zukunft seiner Familie und die Zukunft seines Landes“, schreibt Sophie von Bechtolsheim, Historikerin und Enkelin des Widerstandskämpfers, in ihrem Buch „Stauffenberg. Mein Großvater war kein Attentäter“. „(…) wenn das, was im Gange ist – und es ist im Gang –, so weitergeht, kann niemand von uns mehr leben, und dann ist auch Familie sinnlos, ist Familie nicht mehr möglich, gibt es sie nicht mehr“, sagte Stauffenberg im April 1944.
Die Person hinter dem Attentat
Sophie von Bechtolsheim setzt sich sehr persönlich mit dem Erbe ihres Großvaters auseinander und beleuchtet dessen Persönlichkeit, Werte und die Beweggründe, die ihn dazu veranlassten, das Attentat zu planen und durchzuführen. Dabei gelingt es ihr, die Persönlichkeit ihres Großvaters sehr differenziert zu betrachten.
Viele christliche Widerstandskämpfer
Viele der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 waren Christen und begründeten ihren politischen Widerstand mit christlichen Werten. Graf von Stauffenberg (1907–1944) wurde katholisch erzogen und hatte schon früh ein sozialethisch begründetes Verantwortungsbewusstsein. Nach dem Zeugnis seines ältesten Sohnes war er ein „treuer Katholik“, zwar „nicht besonders kirchenfromm“, aber der Glaube sei ihm wichtig gewesen. Mit seinen Kindern ging er in die Kirche und hielt die katholische Familientradition hoch. Katholische Moralvorstellungen spielten für Stauffenberg eine große Rolle.
Attentat: Nicht Todesmut, sondern Gewissensmut
Der von Stauffenberg unter dem Kartentisch Hitlers platzierte Sprengsatz explodierte, doch der Diktator wurde nur leicht verletzt. Der Kreis der Verschwörer wurde rasch aufgedeckt und noch in derselben Nacht wurden Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sein Adjutant Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht im Hof des Bendlerblocks in Berlin erschossen.
Die moralische Dimension des Attentats
In der moralischen Dimension des 20. Juli leuchte die „geistige Freiheit des Menschen“ auf, seine Fähigkeit, Recht von Unrecht zu unterscheiden und in aller Konsequenz seinem Gewissen zu folgen, so Sophie von Bechtolsheim: „Nicht Todesmut, sondern der Gewissensmut ist vorbildlich. (...) Mein Großvater hat sein Leben für den Versuch verloren, eine neue gerechte Ordnung zu ermöglichen. Er folgte seinem Gewissen.“
Buchtipp:
Sophie von Bechtolsheim,
"Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter"
Herder,
144 Seiten,
ISBN: 978-3-451-07217-8,
EUR 16,00