Danke, Papst Benedikt!
Zum Abschied von Papst Benedikt XVI.Der Leichnam des verstorbenen Papstes ist seit Montag, 2. Jänner, im Petersdom öffentlich aufgebahrt. Tausende Gläubigen haben bereits von ihm Abschied genommen.
Am 5. Jänner um 9.30 Uhr wird Papst Franziskus das Requiem für seinen Vorgänger auf dem Petersplatz leiten. Kardinal Christoph Schönborn und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Franz Lackner werden als offizielle Vertreter der Kirche in Österreich an den Trauerfeiern für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. im Vatikan teilnehmen.
ORF 2 überträgt das Requiem am Donnerstag live.
Trauer in Österreich
Zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. erhält der Wiener Stephansdom eine Trauerbeflaggung. An der Westfassade der Kathedrale hängt eine 18 Meter lange Fahne in den Kirchenfarben Gelb-Weiß und ein sechs Meter langer Trauerflor.
Im Dom ist auch ein Kondolenzbuch aufgelegt, in das sich die Gläubigen eintragen können.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes läutete am Samstagvormittag auch die Pummerin des Wiener Stephansdoms fünf Minuten lang. Die Kichen in ganz Österreich stimmten in das Trauergeläut ein.
Benedikt XVI. war mir als Theologe, Priester und Bischof ein Begleiter und Vorbild. Nun darf er die Freundschaft Jesu, die er verkündet hat, in Fülle erfahren.
Christoph Kardinal Schönborn
Österreich trauert um den verstorbenen Papst Benedikt XVI.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach namens der Republik seine tiefempfundene Anteilnahme aus. Benedikt XVI. sei Österreich "in besonderer Weise verbunden" gewesen, twitterte Van der Bellen.
Als Zeichen der Anteilnahme und Trauer werden die österreichischen Flagge auf den Dächern von Präsidentschaftskanzlei, Bundeskanzleramt, Parlament und Außenministerium auf halbmast gesetzt.
Ganz besonders hat er die Bedeutung des Dialogs der Religionen und Kulturen stets in den Vordergrund gestellt.
Bundespräsident Alexander van der Bellen
Der emeritierte Papst habe durch seine neutrale und diskrete Vermittlung in zahlreichen Krisensituationen die Außenpolitik des Heiligen Stuhls nachhaltig geprägt, erinnerte Bundespräsident Van der Bellen.
Ich erinnere mich gut an seinen Besuch in unserem Land im Jahr 2007. Möge er in Frieden ruhen.
Bundeskanzler Karl Nehmammer
Bundeskanzler Karl Nehammer meldete sich ebenfalls zu Wort: "Benedikt XVI. war eines der wenigen deutschsprachigen Kirchenoberhäupter und der erste Papst der Neuzeit, der aus eigenem Entschluss sein Amt zurückgelegt hat. Zu Österreich hatte er ein besonders wertschätzendes Verhältnis. Ich erinnere mich gut an seinen Besuch in unserem Land im Jahr 2007. Möge er in Frieden ruhen."
Gedenkgottesdienst am 9. Jänner
Kardinal Christop Schönborn feiert am 9. Jänner um 18 Uhr gemeinsam mit Erzbischof Franz Lackner und den österreichischen Bischöfen die Seelenmesse im Wiener Stephansdom für Benedikt XVI.. Eingeladen sind alle Gläubigen sowie auch die Vertreter der Ökumene und des öffentlichen Lebens.
Die Predigt von Kardinal Schönborn beim Gedenkgottesdienst am 9. Jänner 2023 im Wiener Stephansdom
Erinnerung an Mariazell
Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn feierte am 1. Jänner 2023 in der Basilika Mariazell einen Trauergottesdienst im Gedenken an den emeritierten Papst Benedikt XVI. . Der verstorbene Benedikt XVI. war mit dem Marienwallfahrtsort in der Steiermark und der Mariazeller Gnadenmutter innig verbunden. Eine Replik der Mariazeller Gnadenstatue stand im Empfangszimmer Benedikts XVI. an seinem Alterswohnsitz und war auf offiziellen Besucherfotos immer wieder zu sehen.
Mit 40.000 Gläubigen feierte Benedikt XVI. am 8. September 2007 einen großen Festgottesdienst vor der Mariazeller Basilika. Das Marienheiligtum hatte es Joseph Ratzinger seit seinem ersten Besuch dort im Jahr 2004 besonders angetan. Damals begleitete er - noch in der Funktion des Präfekten der Glaubenskongregation - eine Wallfahrt.
Augenzeugen berichten, dass diese erste Mariazell-Wallfahrt "etwas im Innersten des Papstes berührt" haben dürfte und ihn auch das Gnadenbild so beeindruckte, dass er fortan vor einer Nachbildung der Statue in der vatikanischen Hauskapelle betete.
Papst Benedikt XVI. (1927-2022)
Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan. In seiner Amtszeit versuchte er, Glaube und Vernunft zu versöhnen, die christlich-humanistischen Wurzeln Europas wiederzubeleben und die Kirche von Skandalen zu reinigen. Kirchengeschichte schrieb er mit seinem freiwilligen Amtsverzicht im Februar 2013.
Joseph Ratzinger, am 16. April 1927 in Marktl am Inn geboren, lehrte seit 1953 Dogmatik und Fundamentaltheologie in Freising, dann in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) war er Berater des Kölner Kardinals Josef Frings. 1977 ernante ihn Papst Paul VI. zum Erzbischof von München und Freising; sein Wappenspruch lautete "Mitarbeiter der Wahrheit".
Der ORF widmet Benedikt XVI. mehrere Sendungen
- Am Mittwoch, 4. Jänner, analysiert in der Ö1-Sendung "Praxis" um 16.05 Uhr der Publizist Heiner Boberski das Pontifikat Ratzingers und die Bedeutung dessen Todes für die römisch-katholische Kirche.
- Um seine Persönlichkeit geht es in der Sendung "Logos" am Samstag, 7. Jänner (19.05 Uhr).
- Auf Ö3 geht es in "Einfach zum Nachdenken" um das Papsttum an sich und den Papstbesuch 2007 aus Sicht der jungen Theologin und Religionslehrerin Ida Maria Ronchetti.
Kardinal Schönborn zum Tod von Papst Benedikt
Kardinal Christoph Schönborn zum Tod seines Lehrers Papst Benedikt XVI.