Von der PR-Agentur zum Katholischen Familienverband
Britta Brehm-CernelicSeit Kurzem ist Britta Brehm-Cernelic Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbands. Die 49-Jährige aus Perchtoldsdorf liebt ihr turbulentes Leben zwischen Familie, Erwerbsarbeit und ehrenamtlichem Engagement. Britta Brehm-Cernelic hat gerade einen Gugelhupf fürs Frühstück am kommenden Tag ins Rohr geschoben, als der SONNTAG sie erreicht. Denn, so die vierfache Mutter, mit der Aussicht auf Süßes kämen ihre Kinder morgens viel besser aus den Betten.
Britta, du hast vier Kinder und arbeitest in einer PR-Agentur. Warum engagierst du dich in deinem ohnehin schon sehr vollen Alltag jetzt auch noch im Katholischen Familienverband Österreichs (KFÖ)?
Peter Pitzinger, der Vorsitzende des Familienverbands in Niederösterreich, ein guter Freund von uns, hat mich geködert (lacht). Er meinte, es werde ein Mitglied für den Vorstand gesucht, nichts Zeitaufwendiges. Ja, und dann ist es die Vizepräsidentin geworden. Ich hab mir das nicht ausgesucht, habe mich aber auch nicht gewehrt. So bin ich: Wenn mich jemand um etwas bittet und es für mich etwas Sinnvolles ist, dann sage ich nicht nein. Am KFÖ begeistert mich, wie sehr er sich für die Anliegen von Familien in Österreich einsetzt und das ‚katholisch‘ im wörtlichen Sinn – allumfassend: für alle Familien und in allen möglichen Facetten.
Wofür willst du dich als Vizepräsidentin einsetzen?
Mir ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großes Anliegen. Ich selbst habe es immer irrsinnig erfüllend erlebt, in meinem Job zu arbeiten, auch wenn daheim mit den vier Kindern der Bär steppt. Als die Kinder klein waren, war ich nur ganz wenige Stunden berufstätig, weil es sich nicht anders organisieren ließ. Gleichzeitig wollte ich – aufgrund eigener schlechter Erfahrungen – nicht, dass die Kinder schon früh sehr viel in Einrichtungen fremdbetreut werden. Aber mit dem ersten guten Wind habe ich die Segel gesetzt und bin wieder in mein altes Berufsleben eingestiegen.
Du selbst warst schon früh fremdbetreut.
Schon als Baby, und das von früh morgens bis zum späten Nachmittag. Es ging nicht anders, meine Eltern hatten aus mehreren Gründen keine andere Wahl. Wir haben das Beste draus gemacht, aber für meine Mama und mich war es nicht einfach, so viel Zeit ohne einander zu verbringen. Sie hat es sich für mich und meine Kinder anders gewünscht und das oft erwähnt. Mein Mann und ich haben in unserer eigenen Familie eine gute Balance zwischen Erwerbsarbeit und dem Familienleben gefunden. Dank der günstigen familienpolitischen Rahmenbedingungen, das muss ich auch dazu sagen.
Wie herausfordernd ist das mit vier Kindern?
Es ist viel Arbeit und ich bin oft geschlaucht. Aber ich genieße es total, noch alle um mich zu haben. Kinderreichtum ist einfach wunderbar, auch wenn man berufstätig ist. Ich habe gar keine Zeit, ständig um die Kinder herum zu helikoptern. Und es tut den Kindern gut, nicht dauernd unter Beobachtung zu stehen. Man kann es sich also ruhig zutrauen. Viele Kinder zu haben, sollte kein Privileg sein.
Wo ist Platz für die Beziehung mit Gott in deinem Alltag?
Unser früherer Pfarrer hat immer gesagt: „Das Gebet braucht dich!“ Die Verbindung mit Gott ist nicht automatisch da. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan des Sonntagsgottesdienstes. Mein Ältester, der gerade wieder angefangen hat zu ministrieren, motiviert mich dazu.
„Ich bete oft, am liebsten singe ich Taizélieder. Das gibt mir Ruhe und Kraft.“
Britta Brehm-Cernelic
Ich bete oft, am liebsten singe ich Taizélieder. Das gibt mir Ruhe und Kraft in meinem turbulenten Alltag. In einer Doku über eine Familie mit acht Kindern hat die Mutter erzählt, dass sie beim Zusammenlegen der Wäsche für die einzelnen Familienmitglieder kleine Segenswünsche und Danksagungen formuliert. Und das mache ich auch.
Britta Brehm-Cernelic
Alter: 49
Wohnort: Perchtoldsdorf
Lebensmotto: Tu dir nix an und nimm dich selbst nicht so ernst.
Gott ist für mich: der Anfang und das Ende.
Sonntag bedeutet für mich: Kirche, Familie und (leider viel) Hausarbeit.
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