Bischofskonferenz-Tagung in Mariazell
Als die Bischöfe auf die Frauen hörtenNach einem Gebet in der Basilika Mariazell führten die Bischöfe am 14. Juni Gespräche mit insgesamt 14 Frauen, die in den Diözesen Österreichs beziehungsweise in Ordensgemeinschaften in Leitungspositionen wirken. Der Austausch zwischen Bischöfen und Frauen war der erste dieser Art im Rahmen der Bischofskonferenz. Es ging dabei zum einen um die aus Sicht der Frauen wichtigen Themen der Kirche und zum anderen um die Frage, inwieweit die Mitarbeit der Frauen in Leitungsfunktionen gestärkt werden kann.
Die Themen der Bischofskonferenz
Beim Studiennachmittag wurde eine breite Themenpalette im Plenum angesprochen und in Kleingruppen vertieft. Zur Sprache
kamen die Situation und Stärkung der Frauen in kirchlichen Führungspositionen wie auch Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit
im kirchlichen und seelsorglichen Leben. kann.
Die Teilnehmerinnen der Bischofskonferenz
Aus unserer Erzdiözese haben Schulamtsleiterin Andrea Pinz, Rita Kupka-Baier, die Leiterin der Kontrollstelle der Erzdiözese
Wien (siehe Interview), die frühere Vorsitzende der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer sowie die Moraltheologin Sigrid Müller von der Universität Wien an dem Gespräch teilgenommen.
Vier Fragen an Rita Kupka-Baier
Welche Impulse nehmen Sie von der Begegnung mit den Bischöfen mit?
Das erste Wort, das mir in den Sinn kommt, ist „Ermutigung“. Das Gespräch wurde in einer offenen und wertschätzenden Atmosphäre geführt. Gemeinsames Verständnis wurde sichtbar, Unterschiedlichkeiten konnten stehengelassen werden. Das ermutigt zum Weitergehen, zum Dranbleiben.
Was waren die wichtigen Themen für Frauen in kirchlichen Führungspositionen?
Die angesprochenen Themen lassen sich in fünf Themenfelder einordnen.
- Die Stärkung der Frauen in kirchlichen Führungspositionen: Hierbei ging es auch um die „Töchter-Generation“ – werden junge Frauen überhaupt noch erreicht? Und was bedeutet das, welche Folgen hat das? Als ein Hinweis zum Beispiel die steigende Zahl von Kirchenaustritten bei Frauen.
- In Bezug auf den pastoralen Arbeitsbereich ging es um die Fragen, welchen Platz Frauen in der Verkündigung einnehmen
- Reformierung des Weiheamtes bzw. der Zulassungsbedingungen dazu. Für die Weiterarbeit wurde ein „institutionalisierter Dialog“ angeregt.
- Das vierte Anliegen betraf die Einbeziehung von Frauen in den von Papst Franziskus angeregten weltkirchlichen synodalen Prozess, vor allem auch als stimmberechtigte Teilnehmerinnen, zum Beispiel bei der Bischofssynode.
- Das fünfte Anliegen bezog sich auf den nächsten Ad-Limina-Besuch der österreichischen Bischöfe in Rom. Hier wurden konkret drei Punkte genannt. Dass die Bischöfe das Thema „Frau in der Kirche“ ansprechen. Dass die Bischöfe die Bitte um Aufebung des Diskussionsverbots über die Priesterweihe von Frauen übermitteln. Dass die Bischöfe den Wunsch nach Weihe von Frauen zu Diakoninnen überbringen.
Soll der Dialog eine feste Form bekommen?
Einigkeit unter den Teilnehmenden besteht darin, dass das Gespräch weitergeführt werden möge. In welcher konkreten Form
ist noch zu entscheiden.
Wie können Frauen beispielsweise in den kommenden synodalen Weg der Weltkirche einbezogen werden?
Da dies ein von der Basis ausgehender synodaler Weg ist, werden Frauen jedenfalls einbezogen sein. Dies beginnt in den
Pfarren, Gemeinden und Gemeinschaften. Ebenso werden die Frauen in Leitungsfunktionen kraft ihrer Ämter in den Prozess
involviert sein und ihn mitprägen. Durch dieses Gespräch sind wir noch mehr ermutigt, uns in diesem synodalen Weg zu engagieren und ihn mitzugestalten. Begrüßenswert wäre es, dass auch Frauen an der Bischofssynode teilnehmen.