Der Wind am Stephansplatz
AnekdotenEs fällt auf, dass am Stephansplatz immer der Wind weht, und der ist sehr lästig. Tatsächlich aber ist er historisch gesehen positiv besetzt.
Der Wind als Hoffnung
Domarchivar Reinhard Gruber erzählt, dass zu den großen Katastrophen des Mittelalters die Pestepidemien gehörten, denen die Menschen hilflos ausgesetzt waren. Man suchte nach Möglichkeiten, sie fernzuhalten und kam auf den Wind. So betete man dafür, dass der Wind die Pest wegblasen möge, denn man war sich dessen bewusst, dass Krankheiten auch durch Wind übertragen werden können.
Die Herkunft der Windmesse
Bestes Beispiel ist die Krankheit Malaria. „Das Wort mal-aria bedeutet ‚schlechte Luft‘“, erklärt Domarchivar Reinhard Gruber. Es wurde also eine Messe gestiftet. Jeden Tag um 12:00 Uhr wurde in der Windmesse um Wind gebetet. Inzwischen weiß man, dass der Wind eine Folge des hohen Dachs des Doms ist, das ihn abfängt und auf den Boden ableitet. Da aber immer noch um 12:00 Uhr Messe gefeiert wird, wird im Grund bis heute um Wind gebetet.
Buchtipp
Beten, Herr Pfarrer! – Anekdoten zwischen Alltag und Altar.
Von Bernadette Spitzer
176 Seiten, ISBN: 978-3-85351-332-3, EUR 27,00