Benediktregel: Die berühmteste Ordensregel

Was wir der Kirche verdanken
Ausgabe Nr. 26
  • Theologie
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Eine Statue des heiligen Benedikts von Nursia.
Eine Statue des heiligen Benedikts von Nursia. ©pixabay.com

Sie ist die berühmteste Ordensregel und prägt Europa und die Welt schon seit fast eineinhalb Jahrtausenden: die Benediktregel. Durch die „Weisheit des Maßes“ überzeugt sie bis heute.

Für seine um 540 geschaffene Regel greift der Mönch Benedikt, um 480 im Bergstädtchen Nursia (heute Norcia) in Umbrien geboren, auf unterschiedliche Quellen zurück. Dabei ist die Heilige Schrift die wichtigste. Dies auch deshalb, weil damals jeder Mönch die Bibel fast auswendig kannte. Weiters schöpfte Benedikt aus der sogenannten „Magisterregel“ und bediente sich auch bei Augustinus und  Johannes Cassian und er verweist in seiner Regel auf die „Regel unseren heiligen Vaters Basilius“. Der heilige Benedikt von Nursia verfasste die Regel als Lebensordnung für das von ihm 529 gegründete Kloster Montecassino.
 

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Benediktregel: „Ora et labora et lege“

„Bete und arbeite und lies“, all das macht bis heute benediktinisches Leben aus. „Ora et labora“ – „bete und arbeite“ – findet sich allerdings nicht wörtlich in der Benediktregel. Ein entscheidendes Element ist die Gottsuche der Mönche. Diese wird im 58. Kapitel, in dem es um die Aufnahme von Brüdern geht, beschrieben: „Man achte genau darauf, ob der Novize wirklich Gott sucht“ (Benediktregel 58,7). Wichtig ist das „ora“, das gemeinsame Stundengebet. Diese Wichtigkeit des Gebets betont Benedikt auch in einem der sogenannten Strafkapitel: „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ (Benediktregel 43,3). Aber auch das „labora“, die Arbeit, hat seinen Platz. Denn: „Müßiggang ist der Seele Feind“, heißt es in der Benediktregel (48,1). 

Benediktregel: Klöster als Orte des Handwerks

Die Klöster des heiligen Benedikt waren und sind immer auch Orte des Handwerks. Alle diese Tätigkeiten dienen einem Ziel: „Ut in onmnibus glorificetur deus – damit in allem Gott verherrlicht werde“ (Benediktregel 57,9). Die Faszination der Benediktregel erklärte der Altabt der Wiener Schottenabtei, Johannes Jung, gegenüber dem SONNTAG einmal so: „Keine Übertreibungen oder Einseitigkeiten, aber Bestimmtheit in dem als richtig Erkannten. Und Benedikt selbst war stets ein Suchender und Lernender.“  Kein Wunder, dass heutzutage immer mehr meinen, dass man mit der Regel des heiligen Benedikt auch lernen kann, besser zu führen. Am 21. März 547 starb Benedikt auf Montecassino. Er ist einer der sechs Schutzpatrone Europas, sein Gedenktag ist der 11. Juli.
 

Lesefreundlicher Lebensstil

Viele der Anweisungen der Regel sind nicht nur für ein Leben hinter Klostermauern brauchbar, sondern auch für christliches Leben im Alltag. Die Wertschätzung Benedikts für die „Geistliche Lesung“ („lectio divina“) meint auch einen lesefreundlichen Lebensstil, die Wertschätzung des Wortes Gottes und der (nicht nur geistlichen) Literatur. Über manchen Klosterbibliotheken steht daher zu Recht: „Claustrum sine armario sicut castrum sine armamentario“ – „Ein Kloster ohne Bibliothek ist wie eine Festung ohne Waffen“. Dies gilt nicht nur für Klöster, sondern wohl für alle Menschen. 

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Autor:
  • Stefan Kronthaler
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