Aus vollem Herzen singen und jubeln
20. Sonntag im Jahreskreis20. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B – 18. August
„Die Tage sind böse.“ Die Lesung hält uns keine heile Welt vor Augen. Im Gegenteil. In den Herausforderungen und Erfahrungen unserer Zeit können wir der Aussage ohne langes Zögern zustimmen: Krieg, Terror, Hunger, Flüchtlingsdramen, Naturkatastrophen, Epidemien, salonfähige Verachtung und so weiter.
Wie gehen wir damit um? Verzweiflung macht sich breit. Oder die Flucht in eine Scheinwelt. Depression hüllt sich um die Gedanken. Die Versuchung dazu kennen wir alle. Ja, die Tage sind böse. Und jetzt?
Die Lesung aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus ist in dieser Situation eine große Ermutigung. Wir sollen den Kopf nicht in den Sand stecken wie Toren und warten, bis das Geschehen vorbei ist. Vielmehr sollen wir mit den Gaben der Vernunft uns ins Geschehen einbringen und so die Zeit nutzen. Obwohl wir nicht wissen, was das alles soll, bleiben wir nicht bei den Unverständigen, sondern suchen miteinander, was Gott uns jetzt sagen will. Die Berauschung mit Drogen aller Art macht das Geschehen nur schlimmer.
Und dann folgt die große Überraschung und Herausforderung – auch heute: Von Gott sollen wir uns anhauchen und bewegen lassen! Miteinander sollen wir Lieder erklingen lassen, nicht etwa, weil sie auf dem Programm sind (wie es sich in manchem Gottesdienst anhört), sondern weil wir aus vollem Herzen Gott singen und jubeln wollen. Der Autor der Lesung ist überzeugt: Mit einer solchen Haltung werden wir sogar in bösen Tagen Gott danken.
1. Lesung Sprichwörter 9,1–6
Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich mischte!
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen. Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich mischte! Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben und geht auf dem Weg der Einsicht!
2. Lesung Épheser 5,15–20
Begreift, was der Wille des Herrn ist!
Schwestern und Brüder! Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht wie Toren, sondern wie Kluge! Nutzt die Zeit, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist! Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, sondern lasst euch vom Geist erfüllen! Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder erklingen, singt und jubelt aus vollem Herzen dem Herrn! Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus!
Psalm 34,2–3.10–11.12–13.14–15
Ich will den Herrn allezeit preisen;
immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich freuen.
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;
denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
Junglöwen darbten und hungerten;
aber die den Herrn suchen,
leiden keinen Mangel an allem Guten.
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu!
Die Furcht des Herrn will ich euch lehren!
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt,
der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen?
Bewahre deine Zunge vor Bösem;
deine Lippen vor falscher Rede!
Meide das Böse und tu das Gute,
suche Frieden und jage ihm nach!
Evangelium Johannes 6,51–58
Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net