Anton Bruckner: Revolutionär der Musik

Musikgeschichte
Ausgabe Nr. 34
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Ein Blick in die private Welt des musikalischen Genies: Anton Bruckner in seiner Wohnung in der Heßgasse 7 im 1. Bezirk in Wien, 1890. Hier vollendete er die bedeutendsten seiner Werke. ©Österreichische Nationalbibliothek

Zum 200. Geburtstag Anton Bruckners widmet sich eine Sonderausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek dem Leben und Werk des großen Symphonikers. Entdecken Sie die faszinierende Welt Bruckners und tauchen Sie ein in seine musikalischen Meisterwerke und einzigartigen Dokumente.

2024 feiert die Musikwelt den 200. Geburtstag Anton Bruckners (1824–1896). Mit seiner Musik wollte der Meister der Symphonik die Menschen berühren und Klangwelten erlebbar machen. Das Jubiläumsjahr ist der optimale Zeitpunkt, in die Welt des außergewöhnlichen Komponisten einzutauchen. 

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Um sich Anton Bruckner anzunähern ist es „besser, seine Musik zu hören. Und vielleicht die originalen Fotos und Dokumente in der aktuellen Ausstellung in der Nationalbibliothek anzuschauen“, empfiehlt Ursula Magnes, Musikchefin von radio klassik Stephansdom. „Anton Bruckner. Der fromme Revolutionär“ lautet der Titel der Sonderausstellung, die anlässlich des 200. Geburtstags des oberösterreichischen Komponisten bis 26. Jänner 2025 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbiblio­thek (ÖNB) zu sehen ist. 

Bruckner-Sammlung

Gezeigt wird eine Auswahl der weltweit einzigartigen Bruckner-Sammlung. Die Schau in der ÖNB präsentiert Bruckners Hauptwerke, seine biografischen Stationen sowie die Spannungsfelder der damaligen Musiklandschaft, in der sich Bruckner zwischen den beiden bedeutenden Komponisten Richard Wagner (1813–1883) und Johannes Brahms (1833–1897) behaupten musste. Im Zentrum steht Bruckners Persönlichkeit, die von einer Spannung zwischen dem kirchlich-hierarchisch geprägten Umfeld seiner oberösterreichischen Heimat und der liberalen Atmosphäre Wiens geprägt war. „Die einzigartige Synthese aus Stadt und Land, Himmel und Erde“ durchziehe Bruckners Leben und Schaffen auf besondere Weise, sagt Musikexpertin Ursula Magnes dem SONNTAG.

Anton Bruckner wurde am 4. September 1824 in Ansfelden, Oberösterreich, als Sohn eines Lehrers geboren. 1837 trat er als Chorknabe in das Stift Sankt Florian ein. Wie sein Vater wurde er Lehrer und unterrichtete ab 1845 in Sankt Florian. 1851 wurde er dort zum Stiftsorganisten ernannt und 1855, dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeit zur Improvisation, Domorganist in Linz. Seine musikalische Ausbildung war bis dahin größtenteils autodidaktisch. Später vertiefte er seine Studien bei Simon Sechter in Wien, wo er 1868 Sechters Nachfolge als Hoforganist und Professor am Wiener Konservatorium antrat. 1875 übernahm er zudem eine Lehrtätigkeit an der Universität. Konzertreisen führten ihn nach England und Frankreich. Anton Bruckner verstarb 1896 in Wien.

Bruckner kennen und lieben lernen

Anton Bruckner habe sich mit der Übersiedlung 1868 vom klösterlichen Sankt Florian in die profane Kaiserstadt Wien biografisch vom Kirchenmusiker zum Weltsinfoniker entwickelt, sagt der Religionssoziologe Paul Zulehner. Seinen „locus“, seinen vertrauten Gottesort, habe er damit keineswegs verlassen, so der Theologe in Anspielung auf den Choral „Locus iste“ – eine der bekanntesten Kompositionen Bruckners, geschaffen für die Eröffnung des Linzer Doms. Die Spiritualität Bruckners hat sich nach den Worten Zulehners damit im Lauf seiner Entwicklung enorm geweitet.

Anton Bruckner gilt heute unumstritten als einer der größten Symphoniker. Das Bruckner-Jubiläumsjahr 2024 ist der optimale Zeitpunkt, den großen Komponisten zu entdecken. Gelegenheiten dazu bieten etliche Konzerte, Ausstellungen und Publikationen, die sich Leben und Werk Bruckners widmen und ein neues Bild des Künstlers zeichnen. Dieses changierte in der Vergangenheit gerne zwischen Genie, Exzentriker und primitivem Provinzler. 

Anton Bruckner-Jubiläumsjahr

Es lohne sich, Anton Bruckner im aktuellen Jubiläumsjahr als Komponisten (neu) zu ergründen, sagt Ursula Magnes, „weil seine Musik unendlich ist. Und in so vielen Dimensionen gehört werden kann, vom Landler bis zu feinster Kontrapunktik.“ Als Einstiegswerke empfiehlt die Musikexpertin Bruckners siebenstimmiges Ave Maria, das Te Deum und dann die 4. Symphonie“, letztere, von Bruckner selbst als die „Romantische“ bezeichnete Symphonie wurde zu einer seiner populärsten und zu seinen Lebzeiten vielfach aufgeführt.

Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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