Altes Testament neu entdecken
Der BrückenbauerFrage an den Brückenbauer: „Warum wird das Alte Testament noch gelesen? Es ist doch eigentlich eine Erzählung von Menschen und nicht Gottes Wort.“
Ein Sonntag für das Testament Gottes
Den 3. Sonntag im Jahreskreis (heuer am 26. 1.) hat Papst Franziskus vor einigen Jahren zum „Sonntag des Wortes Gottes“ erklärt. Wohl deshalb, weil viele Menschen derartige Fragen haben. Der Wunsch des Papstes: Wir mögen uns stärker mit der Bibel als unserer Heiligen Schrift auseinandersetzen.
Das Testament als Gotteswort im Menschenwort
Im Gegensatz zum Islam, der jeden Buchstaben des Koran für göttlich inspiriert hält, versteht die christliche Lehre die Bibel als „Gotteswort im Menschenwort“. Die ganze Heilige Schrift ist geronnene Gotteserfahrung, verschriftlichte Erzählungen und Reflexionen über das Erleben von Gottesbeziehung. Auch das Neue Testament besteht aus Erzählungen von Menschen (besonders in der Apostelgeschichte), aber sogar die Evangelien geben verschriftlicht wieder, was man einander über Jesus von Nazaret, seine Werke und Worte weitererzählt hatte. Den Gipfel bildet die Person Jesu, von dem wir glauben, dass er Gott und Mensch ist: Jedes seiner Worte ist Gottes Wort in Menschenwort. So gesehen geht Gott durch seine Liebesbeziehung zu uns Menschen das Risiko ein, missverstanden zu werden.
Das Alte Testament: Herausforderung und Einladung zugleich
Ja, das Alte Testament ist missverständlich. Aber ist das ein Grund, es nicht zu lesen? Wäre das nicht im Gegenteil ein Grund, sich damit vertiefter auseinanderzusetzen, um es recht zu verstehen? Meine Sehnsucht geht dahin, dass in den Predigten das Alte Testament so ausgelegt wird, dass man Lust auf mehr bekommt, dass eine Sehnsucht erwacht, dass man es lieben lernt.
Jesu Heilige Schrift: Der Weg durch das Testament
Schließlich handelt es sich dabei ja um Jesu Heilige Schrift, diejenige, die seinen Glauben grundgelegt hat. Deshalb führt kein Weg an diesen uralten Schriften vorbei, wenn man Jesus besser kennen und verstehen will. Mir kommt vor, dass uns Papst Franziskus dorthin führen möchte.
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