Als Malteser im Einsatz
Wir haben alle unsere GrenzenRupert Elsner kennt die Malteser seit seiner Kindheit. Seine Eltern haben sich bei den Maltesern kennen gelernt, auch seine Geschwister sind dort aktiv. In den vergangenen fünf Jahren hat der 24-jährige Student rund 2.500 ehrenamtliche Stunden Dienst absolviert.
Herr Elsner, wann waren Sie denn in letzter Zeit als Malteser im Einsatz?
Das war erst heute Vormittag. Ich habe bei der Grundausbildung der Malteser, bei der die Basics wie Sanitätstechnik vermittelt werden, Vorträge gehalten.
Ihr Engagement umfasst 400–500 Stunden im Jahr. Sind Sie hauptsächlich in der Ausbildung des Maltesernachwuchses im Einsatz?
Ich würde sagen, dass die interne Ausbildung rund 55 Prozent meiner Dienststunden ausmacht. Den Rest der Zeit mache ich recht gemischte Dienste. Ich bin hin und wieder als Rettungssanitäter eingesetzt, mache Sozialdienste wie das Valletta, das ist unser wöchentliches Beisammensein mit unseren Betreuten in unserer Bereichszentrale. Die Betreuten sind Menschen mit Behinderungen, die zum Beispiel beim Valletta für einen Abend aus ihren Einrichtungen kommen oder die von ihren Eltern gebracht werden. Mit ihnen spielen und basteln wir. Meinen letzten externen Dienst hatte ich, wenn ich mich richtig erinnere, bei unserer Straßensammlung im Dezember und beim Kältebus.
Maltesersein hat in Ihrer Familie Tradition. Abgesehen von der familiären Prägung: Was motiviert Sie, soviel Ihrer Zeit für den Dienst an anderen zu schenken?
Der Grund liegt im Leitbild der Malteser, wo es heißt, dass wir das Elend der Welt verringern wollen. Es geht uns nicht darum, Leid komplett zu verhindern, das ist gar nicht möglich. Wir können es den Menschen aber erträglicher machen.
Erinnern Sie sich an einen besonders berührenden Einsatz?
Es sind gar nicht unbedingt die großen Sachen, die einen Eindruck hinterlassen. Wir waren zum Beispiel einmal bei einem mehrtägigen Einsatz in Mariazell. Ich war dort mit einem Betreuten unterwegs, den der Lärm, die Lautsprecher bei der Prozession extrem aufgeregt haben. Ich bin mit ihm ins Zimmer, dort haben wir uns auf die Couch gesetzt, er hat meine Hand genommen und war zufrieden. Zuerst war das etwas komisch für mich, letztlich hat es mir aber gezeigt: Es braucht oft gar nicht viel, eine kleine Geste des Daseins kann genügen. Das hören wir bei den Maltesern oft: Wir haben zwar oft nicht das medizinische Fachwissen, um die Ursache des Leids zu beheben.
Mit Freundlichkeit und ruhigem Umgang kann man viel erreichen.
Gibt es etwas – abgesehen von fachlichem Wissen – das Sie in den vergangenen fünf Jahren gelernt haben?
Ich bin immer noch dabei zu lernen, dass man Hilfe annehmen darf. Wir haben ja alle in irgendeinem Bereich unsere Grenzen, jeder kommt an einen Punkt, an dem er etwas nicht schafft. Die Menschen, die ich betreue, zeigen mir oft, dass man sich helfen lassen darf. Und umgekehrt bin ich mir sehr bewusst, dass ich nicht besser als der andere bin, weil ich helfe.
Das Leitbild der Malteser ist ein christliches. Welche Rolle spielt der Glaube für Sie und für Ihr Ehrenamt?
Ich habe den Glauben von meiner Familie mitbekommen, da wird durchaus auch einmal kritisch diskutiert. Ich sehe mich als Mensch, der stark mit den christlichen Grundsätzen verbunden ist, der an einen liebenden Gott glaubt, dessen Liebe wir an die Menschen weitergeben sollen. Mit den Details hadere ich aber durchaus. Ich bin aber niemand, der sich vom Glauben verabschiedet, weil in der Kirche etwas schief- läuft. Wir als Menschen sind ohnehin nie in der Lage, Gott vollkommen zu erfassen.