Alles geht: Tanzen und beten

Anekdote
Ausgabe Nr. 5
  • Heiter bis heilig
Autor:
Hedy Holzinger besuchte in jungen Jahren bis in die Morgenstunden Ballveranstaltungen. ©gemeinfrei

Bernadette Spitzer erzählt gerne Heiteres aus der Welt der Kirche.

Wir sind mitten in der Ballsaison. Ein großer Ball jagt den anderen und noch immer wird auf vielen Pfarrbällen ausgiebig getanzt. Dazu passt eine Erinnerung von Leserin Hedy Holzinger.

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Sie war eine begeisterte Tänzerin und ging als Jugendliche und junge Erwachsene gerne auf Bälle. Sie ging aber auch gerne in die Kirche. Nun gab es in den 1950er-Jahren noch keine Vorabendmessen. Man musste also, wenn man an einem Samstagabend lange aus war, am Sonntag dennoch früh aufstehen und konnte nicht ausschlafen oder auf eine Abendmesse ausweichen.

Und so kam es, dass Hedy einmal – oder vielleicht auch mehrere Male – die Nacht durchtanzte und direkt und noch im Ballkleid um 6:00 Uhr in die Frühmesse in ihre Pfarrkirche, die Kalasantinerkirche im 15. Bezirk Wiens, ging. Dort wurde sie natürlich, in der Bank sitzend, schnell sehr müde.

Für die Deutsche Messe von Franz Schubert schrieb Johann Philipp Neumann den Text. Im Gabenlied heißt es: Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben, Und Deiner Lehre himmlisch’ Licht. Was kann dafür ich Staub Dir geben? Nur danken kann ich, mehr doch nicht.


Pflichtbewusst sang die müde Hedy das Lied und merkte erst danach eine kleine Änderung, die ihr über die Lippen gekommen war: „Nur tanzen kann ich, mehr doch nicht.“ Diese nette Begebenheit erzählt Hedy Holzinger noch heute, Jahrzehnte später.

Autor:
  • Bernadette Spitzer
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