Mutter riskiert alles für ihren Traumjob
Neicy KannampadamNeicy Kannampadam ist 42 Jahre alt. Ihre Eltern kamen bereits vor ihrer Geburt aus Indien nach Österreich, um hier in Pflegeberufen zu arbeiten. Seit einigen Jahren ist Neicy Kannampadam alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Sie ist in der Pfarre Himberg ehrenamtlich tätig. Viele Jahre hat sie im Projektbereich einer internationalen Organisation gearbeitet, bis sie spürte, dass es noch etwas anderes geben muss. Nun geht die alleinerziehende Mutter ihrem Traumjob nach.
Neicy, dein Arbeitgeber hat dir nach vielen Jahren in einem unsicheren Arbeitsverhältnis endlich eine Fixanstellung gegeben, und du hast kurz darauf gekündigt. Warum?
Als alleinerziehende Mutter war es für mich immer wichtig, eine stabile Arbeitsstelle zu haben. Gleichzeitig war ich lange Zeit innerlich unruhig und habe mich viel mit der Frage beschäftigt, was ich in meinem Leben erreicht haben möchte. Im Zuge eines Persönlichkeitsentwicklungsseminars hatte ich die Möglichkeit, zum ersten Mal meine Lebensvision herauszufinden. Schließlich habe ich mich entschlossen, die Ausbildung zur psychologischen Beraterin zu machen. Etwa zur gleichen Zeit hat man mir den Fixvertrag angeboten, den ich mir eigentlich immer erhofft habe und den ich dann auch unterschrieben habe.
Vom sicheren Job zum Traumberuf
Es war in einem Urlaub in Marokko, in dem ich gemerkt habe: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass ich meinem Ruf folge. Gott hat mir folgenden Satz ins Herz gelegt: ‚Deinen aktuellen Job kann auch jemand anderer machen.‘ Immer wieder ist mir der Vers aus Jeremia 29,11 eingefallen: ‚Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.‘ Also habe ich gekündigt. Mein Umfeld konnte das gar nicht nachvollziehen. Aber ich wusste: Hier darf ich Gott vertrauen, den Weg, den Gott für mich hat, muss keiner verstehen oder kennen.
„So möchte ich leben:
dankbar sein, mich führen lassen und darauf vertrauen,
dass Gott mit mir geht.“
Neicy Kannampadam
Selbständig zu sein ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Wie gehst du mit dieser Unsicherheit um?
Natürlich habe ich auch manchmal Angst. In meinem Leben habe ich aber immer wieder erlebt, dass das Böse, das Schwierige durch Gott zum Guten wird. Oft fragen mich Leute, wie ich das schaffe, alleinerziehend mit den vier Kindern. Ihnen antworte ich ganz offen: Das bin nicht ich. Ich bin vom Heiligen Geist geführt. Ich vertraue Gott, und er trägt mich in seinen Händen. Das zeigen mir viele kleine Situationen im Alltag. Als ich zum Beispiel vor einiger Zeit mit meinem Jüngsten für mehrere Tage ins Krankenhaus musste und meine Eltern auf Urlaub waren, hat Gott mir Menschen geschickt, die sich mit Liebe um meine drei großen Kinder kümmerten.
Traumberuf trotz Unsicherheiten
Wenn ich mir wieder einmal tausend Gedanken mache, erinnere ich mich daran, dass im Wort ‚Gedanken‘ das Wort ‚danken‘ drinsteckt. So möchte ich leben: dankbar sein, mich führen lassen und darauf vertrauen, dass Gott mit mir geht.