Allein geht es nicht

Ausgabe Nr. 24
  • Meinung
Autor:
Anton Höslinger Can.Reg. ist Kämmerer des Stiftes Klosterneuburg und Pfarrer von Maria Hietzing. © Stift Klosterneuburg/Niki Trat

Das Leiten in der Kirche ist ein vielfältiges Thema, auf vielen unterschiedlichen Ebenen und ist mit zahlreichen alten, allgemeingültigen und neu aufkommenden Herausforderungen behaftet.

Allein kannst du es nicht bewältigen. Ich will dir einen Rat geben und Gott wird mit dir sein. Vertritt du das Volk vor Gott! Unterrichte sie in den Gesetzen und Weisungen und mach sie mit dem Weg bekannt, auf dem sie gehen, und mit dem Tun, nach dem sie handeln sollen! Du aber sieh dich im ganzen Volk nach tüchtigen, gottesfürchtigen und zuverlässigen Männern um. Entlaste dich und lass sie mittragen! – Jitro, der Schwiegervater Mose, gibt Mose angesichts seiner sichtlichen Überforderung in seinem Leitungsamt einen Rat: andere an den Leitungsfunktionen teilhaben zu lassen. Das 18. Kapitel des Buches Exodus könnte aus einem modernen Management-Ratgeberbuch stammen.

„Leiten in der Kirche“ ist ein vielfältiges Thema, auf vielen unterschiedlichen Ebenen zu finden und mit zahlreichen alten, allgemeingültigen und neu aufkommenden Herausforderungen behaftet. Wer wird geleitet? Gruppen, Pfarrgemeinden, Angestellte, Haupt- und Ehrenamtliche, etc., etc. – nicht nur in Pfarren, sondern auch in diözesanen Dienststellen, in Ordensgemeinschaften, in Schulen, in karitativen Einrichtungen, etc. Unterschiedliche Zusammensetzungen von Menschengruppen verlangen unterschiedliche Führungsaufgaben, -stile, -konzepte, Herangehensweisen. Für das Charisma des Führens und Leitens gilt beides: Man kann es nicht lernen. (Man muss es irgendwie im Blut haben.) – Man muss es erlernen. (Es wird einem nicht in die Wiege gelegt.) Personen, die im kirchlichen Umfeld Leitungsfunktionen übernehmen, stehen noch mehr als andere unter dem Anspruch, über das reine „Manager-Geschäft“ hinaus menschliche und seelsorgliche Verantwortung zu tragen. Dieser Anspruch ist nicht nur eine Frage, der sich der/die Leitende bewusst sein muss; am Anspruch wird man auch von außen gemessen. Beim „Erlernen“ der Leitungsaufgabe sind viele „Skills“ von großer Hilfe, kann die Bewusstmachung zahlreicher Facetten der Aufgabe viele Inputs geben, um das eigene Handeln und Reden sicher und zielführend zu machen und dabei immer gleichzeitig das Wohl beider, der Institution und der darin handelnden Menschen, im Blick zu haben. Beim „Im-Blut-Haben“ und beim „Erlernen“ der Leitungsaufgabe lehrt uns Jitro: Die zu Leitenden müssen mittragen. Und mittragen muss Gott! – Sonst „ist es zu schwer für dich.“

Der Kommentar drückt die persönliche Meinung des Autors aus!

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  • Anton Höslinger
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