Alarm – oba regns Ihna net auf!

Ausgabe Nr. 12
  • Die Kirche und ich
Autor:
©Stephan Schönlaub

Ich bin dreifach dankbar: Einmal unserer Polizei für ihre Umsicht, dafür, dass bei uns die Religionen friedlich nebeneinander leben. Und zuletzt, weil bei uns die Polizei die Christen schützt.

Die berühmte Aussage aus dem Lied „Banküberfall“ der EAV „Das Böse ist immer und überall“ bewegt sich zwar souverän an der Grenze zwischen Fundamental- und Moraltheologie, bleibt aber doch etwas allgemein. Daran erinnerte die Ankündigung der Wiener Polizei vor ein paar Tagen, dass „eine nicht näher konkretisierte Anschlagsgefahr gegenüber Kirchen“ es notwendig mache, verstärkt Sicherheitskräfte zu postieren. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass die Polizei offenbar Informationen hatte, dass gegen syrische Christen etwas geplant sein könnte. Uns hatte man daher schon ziemlich gleichzeitig zum Terroralarm beruhigt: Kirchen schließen oder Messen absagen sei nicht nötig. Und einen Tag später kam auch schon die allgemeine Entwarnung.

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Letztlich wurde das Rätsel, warum wir simultan alarmiert und beruhigt wurden, nicht ganz aufgelöst. Aber es gibt eben nicht immer eindeutige Situationen, auch nicht in der Arbeit der Polizei. Und schauen wir einmal nach Jerusalem: Dort sollen 2000 zusätzliche Polizisten in der Altstadt für Sicherheit sorgen, wenn heuer das christliche Ostern (der westlichen Kirchen), das jüdische Pessachfest und der muslimische Ramadan gleichzeitig stattfinden. Auch dort ist wohl eine „erhöhte Gefahrenlage“ – gerade weil Kirchen, Synagogen und Moscheen offen bleiben sollen.

Ich jedenfalls bin dreifach dankbar: Einmal unserer Polizei für ihre Umsicht. Dann dafür, dass bei uns die Religionen ganz friedlich nebeneinander leben und wir daher ohne Angst unsere Feste feiern können. Und zuletzt, weil bei uns die Polizei die Christen schützt – und nicht verfolgt wie in so vielen anderen Ländern. Ich denke, wir können oft gar nicht ermessen, wie gut wir es haben!

Autor:
  • Michael Prüller
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