26. Juli: Heilige Anna
Jesu GroßmutterEin junger Student gerät auf einer Wanderung in ein Gewitter. In höchster Not bittet er seine Lieblingsheilige, die zudem Schutzpatronin gegen Unwetter ist, um Hilfe. Wenn sie ihn errette, würde er ins Kloster eintreten. Das Gebet wird erhört. Der junge Mann wird Mönch – und verändert damit den Lauf der Geschichte Europas. Sein Name: Martin Luther. Und heute hat die Heilige Gedenktag, an die er sich gewandt hat: Anna, die Mutter Marias.
Anna als beliebter Name
Sie ist ein Allzeitrenner. Noch immer trägt jedes fünfte Mädchen ihren Namen. Im deutschen Sprachraum sind ihr fast 100 Kirchen geweiht. Bis ins 18. Jahrhundert war der Annatag überhaupt ein Feiertag. Auf Gemälden erkennt man sie leicht, weil sie meist nicht allein dargestellt ist, sondern mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus. Anna Selbdritt nennt man das.
Die Mutter Marias
Gesicherte Informationen über sie gibt es allerdings keine. In der Bibel wird sie nicht erwähnt. Sie fand Eingang in eine apokryphe Schrift um das Jahr 150. Demnach entstammte sie dem Geschlecht von König David und hat erst nach 20-jähriger Ehe mit Joachim ihre Tochter Maria geboren. Das erinnert sehr an die Geschichte von Hannah und ihrem Sohn Samuel im Alten Testament.
Verehrung der Anna
Die Verehrung Annas lässt sich seit dem Bau einer Kirche in Konstantinopel im Jahr 550 nachweisen. Aber nur im Osten. Im Westen wurde die Verehrung sogar durch ein Dekret verboten. Ab dem 13. Jahrhundert aber war ihr Siegeszug in Europa nicht mehr zu stoppen. Man findet Anna sogar auf einer der ältesten Darstellungen Wiens, dem Albrechtsaltar aus der Zeit um 1440.
Das Buch zum Podcast
Heilige, das sind beeindruckende Persönlichkeiten auf allen Kontinenten, in allen Jahrhunderten: Herrscher und Sklaven, Brave und Aufmüpfige, Geistliche und Laien. Diese bunte Schar porträtiert Autorin Bernadette Spitzer in kurzweilig-informativen Geschichten, wobei sie die Besonderheit der jeweiligen Persönlichkeit treffend hervorkehrt. Sie übersetzt die teils sperrigen Quellen in eine heutige Sprache und spart dabei nicht mit einem Augenzwinkern. Die tägliche Auswahl dieser „Vorbilder“ reicht von in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannten, bis hin zu solchen, die erst vor kurzem heilig- oder seliggesprochen wurden. Aufgefrischt durch moderne Illustrationen und bemerkenswerte Zitate wird das Buch zur täglichen Inspirationsquelle.
Bernadette Spitzer
Von Bischofsstab bis Besenstiel. Mit 365 Heiligen durchs Jahr.
Wiener Dom-Verlag.
ISBN: 978-3-85351-294-4
Erhältlich im Webshop des Wiener Dom-Verlags.